Glück in Salzburg. Hannelore Mezei. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Hannelore Mezei
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783747201619
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      Grän & Mezei

      Glück in Salzburg

      Kriminalroman

      ars vivendi

      Vollständige eBook-Ausgabe der im ars vivendi verlag erschienenen Originalausgabe (Erste Auflage Juni 2020)

      © 2020 by ars vivendi verlag GmbH & Co. KG, Bauhof 1, 90556 Cadolzburg

      Alle Rechte vorbehalten

       www.arsvivendi.com

      Lektorat: Dr. Felicitas Igel

      Umschlaggestaltung: FYFF, Nürnberg

      Motivauswahl: ars vivendi

      Coverfoto: © altmodern / iStock

      Datenkonvertierung eBook: ars vivendi verlag

      eISBN 978-3-7472-0161-9

       Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       Kapitel 11

       Kapitel 12

       Kapitel 13

       Kapitel 14

       Kapitel 15

       Kapitel 16

       Kapitel 17

       Kapitel 18

       Kapitel 19

       Kapitel 20

       Kapitel 21

       GLOSSAR

       Autorinnen

      Kapitel 1

      »Dieser Reißverschluss bringt mich noch um!« Hugo Flock stehen die Schweißperlen auf der Stirn.

      »So streng dich doch ein bisserl an!«, befiehlt Romana und versucht ihrerseits einen Beitrag zu leisten, indem sie die Luft anhält.

      Tapfer müht sich Flock mit dem Zipp Zentimeter um Zentimeter aufwärts. »Du weißt, ich soll mich mit meinem Herzschrittmacher nicht anstrengen.« Er findet, es ist Zeit für eine kleine Pause, und lässt sich erschöpft auf eines der steinhart gepolsterten Sofas im Rokokostil fallen.

      »Papperlapapp! Der Professor Pongauer hat gestern erst gesagt, dass der Schrittmacher noch wie ein Glöckerl funktioniert, und die Batterie muss frühestens in einem Jahr getauscht werden. Ein bisserl Anstrengung ist gesund, Hugo. Machst eh sonst keine Bewegung – außer beim Geldzählen.«

      Hugo Flock findet den Scherz nicht gelungen. Bewegung hätte in den vergangenen Wochen eher seiner Romana gutgetan. Dann hätt sie vielleicht besser in das Kleid gepasst. »Sag, aus welcher Zeit stammt denn dieser Glitzerfetzen? Als du Größe 34 hattest?«

      Romana schweigt beleidigt. Größe 34 hatte sie nie, sie war auch in ihrer Jugend schon der etwas fülligere Typ, mit den Rundungen an den richtigen Stellen. Jetzt sind die Rundungen halt noch runder geworden, na und? Das Kleid war schon beim Kaufen etwas knapp. Aber sie hatte sich in diesen Hauch aus smaragdgrünem Flitter und Pailletten auf den ersten Blick verliebt. Zu ihren roten Locken, den grünen Augen und für die Festspiele genau das Richtige. Außerdem wollte sie sich in das Kleid hineinhungern.

      Aber wer kann es einem verdenken, dass man genießt, feiert und zunimmt, wenn die alte Langzeitliebe endlich die Schlampe von Ehefrau zum Teufel jagt und mit ihr, Romana Petuschnigg, ganz offiziell zu den Salzburger Festspielen fährt? Und da sind sie jetzt. In Salzburg, in Hugos Wohnung in der Franz-Josef-Straße. Und bereiten sich auf den Jedermann-Besuch vor. Ein Herzenswunsch von Romana. Flock mag den Jedermann nicht. Zu moralisierend, zu heilig, zu viel vom Sterben eines reichen Mannes. Nichts für einen Milliardär in den Achtzigern.

      Tatsächlich freut sich Romana mehr auf den Festspielglanz mit den Reichen, Schönen, Prominenten als auf den Hofmannsthal und seine schwülstige Sprache. Aber das würde sie nie zugeben. Ebenso wenig wie die Sache mit dem Zunehmen.

      Kritisch betrachtet sie ihr Bild im zwei Meter hohen, goldgerahmten Spiegel: Knackwurst in grünem Glitzerkondom – die Gedanken sind frei. Wenigstens der Spiegel gefällt ihr. Biedermeier? Barock? So gut kennt sie sich nicht aus. Aber er ist schön, das einzige Stück, das sie in dieser Wohnung mag. Die übrige Einrichtung ist ihr zu museal, formell und ungemütlich, total überladen. Vor allem die Ölschinken an den Wänden. Na ja, falls sie hier vielleicht einmal so was wie die Hausfrau abgeben sollte – wer weiß –, wird sie so manches entrümpeln und das Ganze mit geschmackvollen Mitbringseln von ihren Fernreisen und mit modernen Bildern aufhübschen. Denen von August Glück zum Beispiel. Kurz fällt ihr das schreckliche Bild ein, das Martin Glück für sie gemalt hat. Ihr lieber Freund Martin, der leider das Künstler-Gen seines Vaters August nicht geerbt hat. Das Bild verstaubt vermutlich irgendwo in einem Kammerl ihrer Wörthersee-Pension. Nein, hier passt es auch nicht her. Aber vielleicht wäre es das richtige Abschiedsgeschenk für die zukünftige Ex von Hugo? Ein böses Lächeln umspielt die rot geschminkten Lippen.

      »Freust dich schon?« Flock ist kein Gedankenleser. »Also, dann gehen wirʼs wieder an!« Er ist aufgestanden und macht sich abermals an Romanas Reißverschluss zu schaffen. Diesmal mit Erfolg. Der Zipp ist an seinem Ziel. Ob sie mit dem Kleid auch sitzen kann, ist eine andere Frage. »Stehplatz wär für dich heute vielleicht besser als Parkett.«

      Romana ignoriert das gutmütig-spöttische Lachen ihres Freundes. Sie frotzeln einander gern, wie es alte, allerbeste Freunde und Liebhaber tun.

      ***

      Eine Stunde später stehen sie auf der Dachterrasse des Hotel Stein und schlürfen Champagner, während sie in der Abendsonne die schier unglaubliche Kulisse der Salzburger Altstadt bewundern. Den Blick über die Salzach, die Dächer der Altstadt, die Domkuppel bis hin zum Mönchsberg und der Festung Hohensalzburg. Die Mozartstadt liegt ihnen zu Füßen, wie sie malerischer nicht sein könnte. Von oben gesehen ist sie fast genauso schön wie ihr geliebter Wörthersee, muss Romana