Mein junges idiotisches Herz. Anja Hilling. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Anja Hilling
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9783961191666
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      Mein junges idiotisches Herz

      FELIX BLOCH ERBEN

      Verlag für Bühne, Film und Funk

      Inhaltsverzeichnis

       Title Page

       Personenverzeichnis

       I.

       II.

       III.

       IV.

       V.

       VI.

       VII.

       VIII.

       IX.

       X.

       Über die Autorin

       Über das Stück

       Impressum

      Frau Schlüter

      Ludger Hase

      Eugen Zarter

      Hans Werner Sandmann

      Paula Lachmär

      Miroslav Vulic

      Frau Schlüter Das Ganze war bitter genug. Die Sache mit den Leuten in der Wohnung. Raus hier alle raus. Soviel Leute heute. Wo sonst keiner kommt. Ich wartete auf den Fruchtsaftlieferanten. Und der war echt spät dran. Ich war schon ziemlich. Na ja. Mein kleiner Snack nach dem Telefonat. Miroslav. Sind Sie s. Schlüter ja genau vierter Stock ohne Lift. Kommen Sie um drei. Sie. Miroslav. Ganz allein heut im Laden gut gut Sie Armer. Multi Apfel Grapefruit. Wie immer. Bitter. Karin Schlüter das Zeug ist bitter. Ja ja ja Bröslig bitter bestens. Feierabend. Keine Adjektive mehr. Adjektive sind was für Lebenskauer. Ham ham Frau Schlüter. Ich bin ein Kotzer. Wie konnte das passieren das mit dem Kotzen Mann Mann Mann. Das Brötchen war im Zeitplan. Viertel nach zwölf. Um drei und zwar pünktlich bin ich eine tragische Frau. Vor lauter Kummer hab ich Idealgewicht. Dünn wie Brot ganz super. Das mit dem Rouge hab ich noch überlegt. Rote Backen. Das sieht scheiß gesund aus und so heiter. Aber das ist es die Heiterkeit. Keiner soll sagen. Karin Schlüter. Sei eine blasse Tote gewesen. Also Rouge. Ich war in voller Montur letzte Rüstung auch das Kleid. Das Telefon. Das war gefährlich das Telefon. Nicht dass ich auf die Idee käme. Jemanden. Irgendjemand. Nein. Schnipp Schnapp die Schnur ist ab Die Klingel. Und zwar um eins. Hier klingelt s nicht. Also auch nicht um eins. Ich war in so ner Stimmung um eins. Dreiviertel nach Todesbrötchen. So ne Sozialkontakt Stimmung. Ich mach die auf die Tür. Scheiß auf Gewohnheiten. Der Postbote. Was machen Sie hier es ist eins. Feierabend.

      Ludger HaseNa ja Ihr Nachbar der vom Dritten. Sandmann. Wie das Betthupferl. Der ist nicht da. Nehmen Sie das für ihn das Paket. Aus Australien mit Kängurus ganz süß. Gucken Sie mal. Die Beutelchen.

      Frau SchlüterDas hat gereicht. Gucken Sie mal die Beutelchen. Hör mal Weihnachtsmann. Schwing dich von der Schwelle. Ich muss hier gleich den absolut attraktiven Todeskampf hinlegen. Pünktlich um drei. Der Sandmann wird da in ne ziemlich düstere Sache reingezogen. Mit dem Paket. Was hat der Sandmann mit der schönen Toten aus dem Vierten zu tun. Sagen Sie mal. Gefällt Ihnen mein Kleid. Kennen Sie Miroslav. Den Fruchtsaftliferanten. Das hab ich nicht gesagt. Das alles. Leider. Sonst wär das mit dem Kotzen nicht passiert. Vielleicht. Ich hab das genommen das Paket. Und sogar gelächelt. Mensch Schlüter. Wegen den Beutelchen. Die so was hatten von ich sag s nicht gerne. Nestwärme. Wach auf. Es war viertel vor zwei. Ich saß auf dem Paket. Auf den ganzen Beutelchen mit warmen Hintern. Als es klingelte schon wieder klingelte. Meine Stimmung hatte sich verändert. Dieses Kränzchen mit dem Postmann an der Tür. Erschien mir jetzt wie Hochleistungssport. Nochmal die Klingel. Ich öffnete. Für den Frieden in der Ohrmuschel.

      Eugen ZarterFrau Schlüter was pfeifen Sie denn da. Bei Ihnen tropft s durch die Wand. In Sandmanns Küche rein.

      Frau SchlüterWas heißt hier pfeifen. Der hat mir noch gefehlt.

      Eugen Zarter Was Sie pfeifen das kenn ich. Klar. My young and foolish heart. Von der Blonden. Der Hübschen.

      Frau SchlüterDoris Day.

      Eugen ZarterDoris Day. Klar.

      Frau SchlüterIch pfeif doch nichts von Doris Day. Was wollen Sie.

      Eugen ZarterDer Abfluss Frau Schlüter. Ich müsste mal eben unter Ihre Spüle schlüpfen.

      Frau SchlüterNein nein nein. Das geht jetzt gar nicht. Miroslav kommt um drei. Mit den Fruchtsäften. Da muss alles frei sein. Hier in der Küche und auch sonst brauch ich Raum. Also bitte Meister. Ein andern Mal in diesem Sonnensystem adieu. Ganz ehrlich. Das hätt ich sagen sollen. Im Hinblick aufs Kotzen. Ganz ehrlich bin ich aufs Paket gesunken. Der Hausmeister hat so ein Gesicht gehabt. Runzelsüß. Dem wollt ich einen Nasenkuss geben. Hätte ich nur etwas mehr Elan gehabt. Aus Liebe zu den Eskimos.

      Eugen ZarterDas geht ganz schnell.

      Frau SchlüterUnd zack. Der Hausmeisterkörper suhlte sich auf meinen Fliesen. Was ich seh sind die Füße. Hausmeisterbeine. Von meinem Platz auf dem Paket im Wohnungsflur.

      Eugen ZarterWie steht s denn bei Ihnen. Frau Schlüter. Mit dem Energiehaushalt.

      Frau SchlüterDas linke Bein rutscht ab. Na ja die Energie. Für eine Stunde reicht s noch anderthalb maximal.

      Eugen ZarterIch hab einen Kumpel. Der macht in Heilwasser. Osmotische Wasseraufbereitung. Das zapf ich Ihnen morgen an gleich hier. Bringt Sie wieder auf die Beine das Wasser.

      Frau SchlüterDas hat mich irgendwie Tränen gekostet. Das mit der Osmose morgen. Als gäbe es jemand der morgen an mich denkt. Morgen. Das kriegt so nen Duft auf einmal. Meerluft Kornblumen Sonnenschweiß. Morgen wird zum Reiseland. Und ich kam so richtig in Urlaubsstimmung. Auf dem Paket. Und dachte an Miroslav. Ob der mal Urlaub hat. Von seinen Säften. Urlaub. Mit Miroslav. Ich schwamm in schwarzen Augen platsch platsch. Wanderte über Sehnen auf Armbergen. Gedanklich versteht sich. Meine Beine waren etwas träge zu diesem Zeitpunkt. Wer sagt s denn das Brötchen. Der Hausmeister. Der steht vor mir wie lange schon. Mit energetischen Knien. Höher komm ich nicht nur zum Knie. Ist schon ein Berg. So ein Hausmeister. Ein enorm steiler Tagesausflug. Der Hausmeister. Der erzählt von seinem Kumpel. Mit den Heilwassern. Der erzählt einfach drauf los so ohne Rücksicht. Packt seine Worte auf meine Müdigkeit. Zappelt rum mit seinem Knie. Das hielt mich irgendwie wach. Nicht das Knie eher die Art. Die Art wie er von ihm sprach dem Kumpel. Die war so die Art so. Detailliert. Die Augen also die Augen vom Kumpel. Die sind nicht blau. Die sind indigoblau. Und die Stimme die Kumpelstimme. Nicht tief.

      Eugen ZarterDie ist so die Stimme müssen Sie sich vorstellen. Als wären Sie in einer Tropfsteinhöhle. Und würden Ihren Namen rufen. Und die Antwort der Höhle ist mein