Jacob Burckhardt
Die wichtigsten Werke von Jacob Burckhardt
Die Kultur der Renaissance in Italien, Der Cicerone, Die Zeit Constantins des Großen…
Books
- Innovative digitale Lösungen & Optimale Formatierung -
2017 OK Publishing
ISBN 978-80-272-1376-4
Inhaltsverzeichnis
Die Zeit Constantins des Großen
Die Kultur der Renaissance in Italien
Weltgeschichtliche Betrachtungen
Die Zeit Constantins des Großen
Inhalt
Vorrede der Erstausgabe (1853)
Erster Abschnitt: Die Reichsgewalt im dritten Jahrhundert
Zweiter Abschnitt: Diocletian Das System seiner Adoptionen Seine Regierung
Dritter Abschnitt: Einzelne Provinzen und Nachbarlande Der Westen
Vierter Abschnitt: Einzelne Provinzen und Nachbarlande Der Osten
Fünfter Abschnitt: Das Heidentum und seine Göttermischung
Sechster Abschnitt: Die Unsterblichkeit und ihre Mysterien Die Dämonisierung des Heidentums
Siebenter Abschnitt: Alterung des antiken Lebens und seiner Kultur
Achter Abschnitt: Die Christenverfolgung Constantin und das Thronrecht
Neunter Abschnitt: Constantin und die Kirche
Zehnter Abschnitt: Hof, Verwaltung und Heer Konstantinopel, Rom, Athen und Jerusalem
Vorrede der Erstausgabe (1853)
Der Zweck des Verfassers vorliegender Schrift war, das merkwürdige halbe Jahrhundert vom Auftreten Diocletians bis zum Tode Constantins in seiner Eigenschaft als Übergangsepoche zu schildern. Es handelte sich nicht um eine Lebens- und Regierungsgeschichte Constantins, ebensowenig um eine Enzyklopädie alles Wissenswürdigen, was sich etwa auf jene Zeit bezieht; wohl aber sollten die bezeichnenden, wesentlich charakteristischen Umrisse der damaligen Welt zu einem anschaulichen Bilde gesammelt werden.
Diese Absicht hat das Buch allerdings nur in beschränktem Sinne erreicht, und der Leser wird ihm vielleicht keinen andern Titel zugestehen wollen als den von »Studien über die Zeit Constantins«. Diejenigen Lebensbeziehungen jener Epoche, welche nicht hinlänglich genau zu ermitteln sind und sich also auch nicht lebendig in das Ganze verweben liessen, sind weggeblieben, so zum Beispiel die damaligen Eigentumsverhältnisse, das gewerbliche Leben, die Staatsfinanzen und so vieles andere. Der Verfasser wollte nicht wissenschaftliche Kontroversen durch Herbeiziehung neuer Einzelheiten um einen Schritt weiterführen helfen, um sie dann doch im wesentlichen ungelöst liegen zu lassen; er hat überhaupt nicht vorzugsweise für Gelehrte geschrieben, sondern für denkende Leser aller Stände, welche einer Darstellung so weit zu folgen pflegen, als sie entschiedene, abgerundete Bilder zu geben imstande ist. Immerhin wird es ihm von grösstem Werte sein, wenn die neuen Resultate, die er in den hier behandelten Partien gewonnen zu haben meint, auch bei den Männern vom Fache Billigung finden.
Abgesehen von dieser nicht ganz freien Wahl des Materials, lässt allerdings auch das Prinzip der Verarbeitung und Darstellung ohne Zweifel viel zu wünschen übrig, und der Verfasser glaubt auch hierin weder das Beste noch das einzig Richtige getroffen zu haben. Bei universalhistorischen Arbeiten kann man schon über die ersten Grundsätze und Absichten verschiedener Meinung sein, so dass zum Beispiel dieselbe Tatsache dem einen als wesentlich und wichtig, dem andern als völlig uninteressant, als blosser Schutt erscheint. Deshalb ergibt sich der Verfasser darein, dass seine Behandlungsweise als eine subjektive bestritten werde. Sicherer wäre es wohl zum Beispiel gewesen, aus den vorhandenen Geschichten Constantins mittelst kritischer Prüfung eine neue zusammenzustellen und mit einer gehörigen Anzahl von Quellenzitaten zu versehen; allein ein solches Unternehmen hätte für den Verfasser nicht denjenigen innern Reiz gehabt, welcher einzig imstande ist, alle Anstrengung aufzuwiegen. Es soll hiemit über die verschiedenen Behandlungsweisen dieses Stoffes durchaus nicht abgeurteilt werden; genug, wenn man nur auch der unsrigen ihr Plätzchen an der Sonne gönnt.
Im Zitieren hat sich der Verfasser ein gewisses Mass vorgeschrieben. Kenner werden leicht bemerken, wie vieles er Gibbon, Manso, Schlosser, Tzschirner, Clinton und andern Vorgängern verdankt, wie sehr er aber zugleich auf durchgängiges eigenes Quellenstudium verwiesen war. Von dem trefflichen Werke Tzschirners glaubte er, beiläufig gesagt, in einer Beziehung vollständig abweichen zu müssen: der Einfluss des Christentums auf das sinkende Heidentum schien ihm nämlich dort viel zu hoch angeschlagen zu sein, und er zog es vor, die betreffenden Phänomene durch eine innere Entwicklung im Heidentum selbst zu erklären, aus Gründen, welche hier nicht weiter entwickelt werden können.
Die diesem Gegenstand gewidmeten Abschnitte (V und VI) unseres Buches ermangeln, wie man sehen wird, fast aller systematischen Einkleidung. Der Verfasser war überzeugt, hierin eher zu wenig als zu viel tun zu dürfen. Im Verallgemeinern geistiger Wahrnehmungen, besonders auf dem Gebiete der Religionsgeschichte, will er sich lieber zu zaghaft als zu dreist schelten hören.
Vorwort der zweiten Auflage
Als vor beinahe drei Jahrzehnten der Stoff dieses Buches gesammelt und die Ausarbeitung begonnen wurde, schwebte dem Verfasser als Ziel nicht sowohl eine vollständige geschichtliche Erzählung als eine kulturhistorische Gesamtschilderung der wichtigen Übergangsepoche vor, welche der Titel nennt. Er hatte das Bewusstsein, dass er dabei auf eine sehr subjektive Auswahl desjenigen geraten möchte, was zum Weltbilde jener Zeiten gehört, allein der Anklang, welchen das Buch in der Folge gefunden hat, lässt ihn glauben, dass er für viele Leser im ganzen das Wünschbare getroffen habe. Seither ist jene Epoche vielfach