Gustav Conz
Lehrbuch der Perspective
Veröffentlicht im Good Press Verlag, 2021
EAN 4064066114480
Inhaltsverzeichnis
Der Kreis; Hilfsmittel zum perspectivischen Zeichnen.
II. Grundbegriffe der Perspective.
Unterschied der geometrischen und perspectivischen Form.
Der Standpunkt; Sehkreis, Augpunkt, Horizont.
III. Perspectivische Richtung verkürzter Linien.
Rechtwinklige wagrechte Linien.
Verkürzte wagrechte Linien, deren Richtung nicht genau zu berechnen ist.
Wagrechte Parallellinien, deren Fluchtpunkt unzugänglich ist.
Berechnung der Richtung schräger Linien ohne Hilfe ihrer Fluchtpunkte.
Verschiedene Beispiele. Treppen, Dächer, Dachfenster, Turmhelme.
IV. Die perspectivischen Grössenverhältnisse.
Unterscheidung der verschiedenen Aufgaben.
Parallellinien von gleicher Länge in verschiedener Tiefe.
Teilung einer verkürzten Linie nach bestimmten Verhältnissen.
Perspectivisches Grössenverhältnis nicht paralleler Linien.
Das Quadrat in gerader Stellung.
Das Quadrat in schräger Stellung.
Vergrösserung oder Verkleinerung eines Quadrats oder Rechtecks.
V. Verkürzte Kreise, Achtecke und Sechsecke. Gewölbeformen.
Der Kreis in verkürzter Stellung.
Parallele und concentrische Kreise.
Teilung eines verkürzten Kreises.
Weitere Beispiele. Rad, Wasserrad, Walze, Cylinder.
Tonnengewölbe, Kreuzgewölbe, Spizbogen, Kuppel.
Vorwort.
Wer das Schaffen unserer Künstler kennt, der weiss, dass auch der Talentvollste nicht ohne gewissenhaftes und gründliches Studium zum Ziele gelangt, und dass sie Mühe und Arbeit nicht zu scheuen pflegen. Woher kommt es nun, dass die Mehrzahl der Maler so wenig von der Perspective versteht, welche doch zweifellos eine so wichtige Grundlage ihrer Studien bildet? Die Meisten unterschäzen den Wert derselben nicht, nehmen auch wohl dieses oder jenes Lehrbuch zur Hand, aber gewöhnlich nur, um es bald wieder zur Seite zu legen, ohne ihren Zweck erreicht zu haben, und wenn man nach dem Grunde fragt, so heisst es, das möge alles ganz gut für Architekten sein, eigne sich aber nicht für Maler.
Allerdings ist die Art und Weise, in welcher der Architekt die perspectivischen Geseze anwendet, wesentlich verschieden von der des Malers und es mag wohl sein, dass die meisten perspectivischen Lehrbücher dem Standpunkt des Lezteren weniger als dem des Ersteren Rechnung tragen.
Der Architekt stellt sich die Aufgabe, das perspectivische Bild eines Gegenstands mathematisch genau zu berechnen auf Grund bestimmter Angaben über die wirkliche (geometrische) Richtung, Grösse und Winkelstellung sämtlicher Linien, wie sie ihm in seinem Grundriss und Aufriss vorliegen. Für den Maler dagegen ist das perspectivische Bild, welches in der Natur oder in seiner Fantasie vor ihm steht, das zuerst Gegebene. In den meisten Fällen ist er darauf angewiesen, zunächst die perspectivische Richtung und Grösse einzelner für die beabsichtigte Wirkung