Machtspiel. Madlen Schaffhauser. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Madlen Schaffhauser
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738023732
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      Zu diesem Buch

      Dana Winter kehrt eines Nachts nicht von ihrem Mädelsabend nach Hause zurück. Ihr Mann verständigt sofort ihre Schwester Chloe Kramer und den Polizisten Raul Lunardi, seinen besten Freund. Gemeinsam suchen sie nach der Verschwundenen, dabei erwacht eine heisse Affäre zwischen der Schwester der Entführten und dem Polizisten. Obwohl Chloe sich gegen die Gefühle wehrt, die sie für Raul empfindet, kommt sie nicht gegen die Leidenschaft an, die seine Berührungen in ihr aufwecken. Auch dann nicht, als sie zu wissen glaubt, dass er nicht das Gleiche für sie verspürt. Als sie schliesslich dem Kidnapper auf die Spur kommen und Chloe ebenfalls in dessen Fänge gerät, wird Raul erst bewusst, was er für sie empfindet und befürchtet schon, dass er nicht mehr die Gelegenheit bekommt, ihr seine Liebe zu gestehen...

      Widmung

      Für all jene, die mich in meinem Tun unterstützt und ermutigt haben weiter zu machen.

      1.

      Finn Winter schreckte schweissgebadet auf. Er konnte nicht sagen warum, aber irgendetwas muss ihn im Schlaf gestört haben. Nur was war es? Hatte er einen üblen Traum oder hatte er ein seltsames Geräusch gehört? Finn blieb ganz ruhig liegen und horchte angespannt in die Dunkelheit. Der etwas magere, grosse Mann mit seinen kurzen, schwarzen Haaren schaute auf den Wecker. Es war bereits nach zwei Uhr und die Seite neben ihm immer noch leer. Wo blieb nur seine Frau? Vor über fünfzehn Jahren lernten sie sich im Ausgang in Luzern kennen. Sie hatten einige gemeinsame Kollegen und trafen sich immer wieder durch Zufall. Ein Paar wurden sie etwa nach zwei Jahren, nachdem sie sich zum ersten Mal sahen, an einem Frühlingsabend am Vierwaldstättersee. An ihrem fünften Jahrestag gaben sie sich endlich das Jawort.

      Wie jeden Freitag war auch heute Frauenabend. Seine Frau Dana, ihre Schwester Chloe und ein paar ihrer Freundinnen assen meistens in einem Restaurant und unterhielten sich angeregt über irgendwelche Frauenthemen. Wenn sie danach noch Lust hatten, verschlug es sie in die Stadt Luzern in einen Tanzclub. Doch auch dann waren die Frauen höchst selten so lange in die Nacht hinein unterwegs. Zwei Uhr wurde es ganz selten.

      Da! Finn hörte es abermals. Ein leises Poltern. Finn als hoch angesehener Staatsanwalt, bewohnte seit drei Jahren, mit seiner Dana, dieses prächtige, vierstöckige Haus mit weisser Fassade, an der Seestrasse in Horw.

      Obwohl diese Villa ziemlich gross war, war er sich ziemlich sicher, dass das Geräusch von der Haustür her kommen musste.

      Dana war es wohl kaum, die an die Tür klopfte. Denn sie fuhr für gewöhnlich direkt in die Garage und musste das Haus nicht durch die Eingangstür betreten. Jedoch fiel Finn ein, dass sie heute gar nicht mit dem Auto wegfuhr. Chloe, ihre zwei Jahre jüngere Schwester, holte sie um acht Uhr ab. Höchstwahrscheinlich war es doch Dana, die durch die Tür ins Haus kam.

      Der Kloss in seinem Magen wollte nicht verschwinden und der siebenunddreissig jährige Mann stieg aus dem Bett, um nachzusehen, woher das Geräusch kam. Er öffnete seine Nachttischschublade und nahm seine Pistole, Walther PP 9mm, heraus. Viele seiner Freunde hatten ihn dazu bewegt, einen Schiesskurs zu belegen, den er vor ein paar Jahren absolviert hatte. Auch wenn die Waffe ihm eine gewisse Sicherheit bot, ebbte dieses beklemmende Gefühl, das ihn zu übermannen versuchte, nicht ab.

      Finn ging ein paar Schritte als er nochmals das Poltern hörte. Wie angewurzelt blieb er stehen. Er horchte einen kurzen Augenblick und ging dann mit schwerem Schritt in den Flur hinaus und auf die Treppe zu. Die Stufen aus amerikanischem Mahagoni gaben keinen Laut von sich, als Finn ins untere Stockwerk lief. Unten angekommen blieb er stehen und blickte in alle Richtungen ob er etwas sehen oder hören konnte.

      Was machte er da nur? Winter kam sich mit einem Mal lächerlich vor. Wahrscheinlich war es doch nur seine Frau und hatte etwas mehr als genug Alkohol getrunken, so dass sie das Schloss der Haustür nicht mehr traf.

      Zielstrebig lief Finn zur Tür, um sie aufzumachen. Doch statt seine Frau in der dunklen Nacht zu erblicken, fand er nur ein grosses, weisses Couvert vor sich auf dem Boden. Als er den Umschlag in die Hände nahm, fühlte er sich klebrig an. Finn betrachtete seine Finger und bemerkte augenblicklich, dass es sich mit grösster Wahrscheinlichkeit um Blut handeln musste. Mit geweiteten Augen und Herzrasen kehrte er sich um und verschloss die Tür hinter sich. Nun sah er, dass sich auf dem Couvert rote Fingerabdrücke befanden. In der Eingangshalle schaltete er das Licht an der Decke an. Sofort wurde der Flur durch einen grossen Kristall Kronleuchter ins helle Licht getaucht.

      Finn wurde ganz elend, als er mit zittrigen Händen den blutgetränkten Briefumschlag öffnete und ein Blatt mit den wenigen Worten, die auf einem Computer geschrieben wurden, darauf entzifferte:

      „Was sagst du jetzt?

      2.

      Raul Lunardi hörte von weit weg sein Handy klingeln. Zuerst wusste er nicht ob er träumte oder ob es in Wirklichkeit geschah. Aus reiner Gewohnheit griff er nach seinem Natel. Auf dem Display erschien die Nummer seines besten Freundes, Finn Winter. Warum rief er ihn nach zwei Uhr nachts an? Das konnte nichts Gutes bedeuten.

      Die beiden kannten sich bereits seit ihrer Jungendzeit. Sie gingen in Malters zusammen zur Schule und machten jeden Teenager-Streich mit, die ein Junge machen musste. Beide erlebten in ihren frühen Lebensjahren schwere Schicksalsschläge, wodurch ihre Jugend nicht immer glücklich und unbeschwert blieb. In dieser Zeit waren Raul und Finn unzertrennlich und konnten ihre Gefühle und Gedanke einander anvertrauen. Bis heute sind sie die besten Freunde geblieben und haben ihren Kontakt gut gepflegt.

      Als Raul sich aufrichtete kamen die Erinnerungen an den gestrigen Abend wieder. Er wollte sich von seinem strengen Arbeitstag ablenken und sich verwöhnen lassen. Kurz entschlossen schaute er bei Pia vorbei, die immer erfreut war ihn zu sehen.

      So kam es, dass Raul die letzte Nacht, wie so viele Nächte, nicht bei sich zu Hause verbrachte, sondern bei der blondhaarigen und kurvenreichen Frau, die nun neben ihm im Bett lag.

      Mit schlaftrunkener Stimme nahm er ab.

      „Hei Kumpel. Was gibt's?“

      „Hallo Raul. Kannst du bitte so schnell wie möglich vorbei kommen?“

      Raul erkannte die Stimme seines Freundes kaum wieder. Sie klang verstört und angsterfüllt.

      „Was ist passiert?“ fragte Lunardi.

      „Ich möchte nicht am Telefon darüber sprechen.“

      „Ok. Wo bist du?“

      „Zu Hause.“

      „In zehn Minuten bin ich bei dir.“ und Raul legte auf.

      Gerade als er aus dem Bett steigen wollte, bemerkte er eine kleine Bewegung neben sich.

      „Ich werde mich bei dir melden, Honey.“ gab ihr einen Kuss auf die Wange und sprang auf die Füsse. Sein dunkelbraunes T-Shirt, die blauen Jeans, sowie Socken und Boxershorts fand er in der Wohnung verstreut, die er vor kurzer Zeit eiligst von sich streifte. Den Gürtel machte er auf dem Weg zur Haustüre zu.

      Knapp vor halb drei traf Raul an der Seestrasse bei seinem Freund ein. Am Gartentor blieb er stehen und drückte auf die Klingel. Gleich darauf ging das Tor auf und er fuhr weiter, den geschwungenen Weg zum Haus hinauf. Als Lunardi vor der prachtvollen Villa, mit ihren vier Steinsäulen und den grossen Fenstern auf der Frontseite, hielt, war die schwere Tür aus Teakholz bereits offen. Er stieg aus seinem sportlichen Audi TT und entdeckte Finn in der Öffnung. Mit schnellen Schritten ging er auf Winter zu.

      Finn drückte Raul die Hand und sie gingen ohne ein Wort ins Haus. Im Wohnzimmer setzte sich Raul auf eines der dunkelbraunen Sofas. Finn ging zur Bar um zwei Gläser mit Brandy zu füllen.

      „Für mich bitte Wasser, Finn.“

      Als er das Wasser Raul gereicht hatte, nahm Finn einen grosszügigen Schluck Brandy, den er für sich eingeschenkt hatte, um seine Nerven ein wenig zu beruhigen.

      „Danke, dass