Heidi Oehlmann
Wenn Rache süchtig macht
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Inhaltsverzeichnis
11. Kapitel – Kommissar Brenner
12. Kapitel – Kommissar Brenner
13. Kapitel – Kommissar Brenner
15. Kapitel – Kommissar Brenner
17. Kapitel – Kommissar Brenner
18. Kapitel – Kommissar Brenner
20. Kapitel – Kommissar Brenner
21. Kapitel – Kommissar Brenner
23. Kapitel – Kommissar Brenner
25. Kapitel – Kommissar Brenner
1. Kapitel – Betty
Ich stochere in meinen Nudeln herum und warte, dass es endlich passiert. Solange kann es doch nicht dauern! Marc, der mir gegenübersitzt, verschlingt seinen Teller Spaghetti, ohne aufzuschauen. Er sieht immer noch munter aus, viel munterer, als ich ihn gerne hätte.
»Was ist, schmeckt es dir nicht?«, fragt Marc.
»Doch, doch das Essen ist ausgezeichnet. Ich habe nur keinen Appetit.«
Natürlich ist das Essen großartig. Ich habe es selbst in Marcs Küche zubereitet. Mit der Soße gab ich mir besonders viel Mühe. Ich verfeinerte sie mit ein paar Gewürzen und einer geheimen Zutat, von der ich nur ungern etwas essen will. Außerdem sind mir eindeutig zu viele Kohlenhydrate auf meinem Teller. Das erleichtert mir den Verzicht, obwohl ich einen ziemlichen Hunger habe. Mein Magen gibt schon Geräusche von sich, die mir sagen, er will gefüttert werden, aber ich bleibe eisern.
Marc scheint von meinen Magengeräuschen nichts mitzubekommen. Er ist viel zu sehr damit beschäftigt, seinen Teller zu leeren.
»Ach so. Na, wenn du nicht willst, gib mir doch deine Portion!«
Nach den Worten stopft er sich den Rest seiner Nudeln in den Mund, schiebt seinen Teller beiseite und zieht gleichzeitig meinen zu sich heran.
Ich freue mich über seinen großen Appetit. Das wird die Wirkung der geheimen Zutat sicherlich verstärken. Meine Bedenken, zu wenig davon in die Tunke getan zu haben, schwinden allmählich. Um die gewünschte Wirkung zu erzielen, soll schon eine Prise reichen. Zur Sicherheit habe ich bereits einen gehäuften Teelöffel meiner Geheimzutat in die Soße gegeben. Marc scheint nichts davon zu merken, sein Körper zeigt keine Reaktion. Auch geschmacklich scheint ihm nichts aufzufallen, obwohl die zugefügte Beigabe etwas bitter schmecken soll. Bei der Menge müsste man es herausschmecken. Da ich es aus gesundheitlichen Gründen nicht probieren möchte, wird es mir immer ein Rätsel bleiben, ob es wirklich stimmt.
So bitter kann es nicht sein, sonst würde Marc das Essen nicht so hinunterschlingen. Vielleicht stört ihn der bittere Beigeschmack auch nicht, weil sein Hunger so groß ist. Das werde ich wohl nie herausfinden. Ich kann Marc schlecht fragen, ob ihm die Soße zu bitter ist. Dann kann ich ihm gleich über das Gift in seinem Essen unterrichten.
»Dir scheint es ja vorzüglich zu munden«, höre ich mich sagen.
Meine Hoffnung, Marc äußert sich über den Geschmack, wird enttäuscht. Er nickt mir nur zu und kaut unermüdlich weiter. Womöglich schmeckt er nichts Ungewöhnliches heraus.
Ich versuche ruhig zu wirken. Innerlich sieht es in mir anders aus. Meine Nervosität steigt ins Unermessliche. Es fällt mir schwer, mir nichts anmerken zu lassen.
Mein linkes Bein, welches über das rechte geschlagen ist, wippt hin und her. Dabei beobachte ich Marc, wie er genüsslich meinen Teller leert. Es sind höchstens noch Nudeln für drei Gabeln auf seinem Teller. Ich sehe ihm zu, wie er sich eine Gabel Spaghetti nach der anderen in den Mund schiebt. Gleichzeitig frage ich mich, was ich damals in der Oberstufe an ihm fand. Besonders gut sieht er nicht aus. So viel besser kann er zu Schulzeiten auch nicht ausgesehen haben. Vielleicht hatte ich früher einfach eine andere Wahrnehmung. Ich weiß es nicht mehr. Es ist jetzt unwichtig. Sein Charakter scheint sich kein Stück verändert zu haben. Marc ist noch genau so oberflächlich wie früher.
Damals in der siebten Klasse war ich schrecklich verliebt in ihn. Er ist ein Jahr älter als ich und war zu der Zeit eine Stufe über mir. Als ich es endlich schaffte, nach monatelanger Schwärmerei meinen ganzen Mut zusammenzunehmen, und ihm sagte, was ich fühlte, lachte er mich eiskalt aus. Seit diesem Tag machten sich Marc und seine Freunde jeden Tag über mich lustig. Er hatte allen seinen Freunden von mir und meinem Liebesgeständnis erzählt. Ich hätte nie damit gerechnet, wie fies er sein kann.
Der tägliche Schulaufenthalt wurde für mich zum Spießrutenlauf. Jeden Tag musste ich Beleidigungen ertragen, die sich