Gertrud Monika Gottschalk
Mein Name ist Paul, einfach nur Paul
Ein Kater erzählt
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Inhaltsverzeichnis
1Mein Name ist Paul, ganz einfach Paul
4Neue Spielgefährten für Nicki
1Mein Name ist Paul, ganz einfach Paul
Geboren bin ich am 22.5.2010 in einer Pflegestelle für Katzenkinder. Wieso ich das so genau weiß. Na ich bin ja nicht dumm. Also aufgepasst. Meine Mutter war eine Waldkatze aus Norwegen. Sie hatte ein bläuliches, langes Fellkleid. Sie war eine gute Familienkatze. Ganz recht, sie war. Denn sie machte einen Fehler. So sah es ihr Futterspender, denn meine Mutter ließ sich mit einem „normalen Hauskater“ ein. Das blieb nicht ohne Folgen, darum wurde sie auf die Straße gesetzt. Doch zum Glück wurde meine Mutter von Tierschützern eingefangen und kam auf die Pflegestelle für Katzenbabys. Hier kamen meine Geschwister und ich zur Welt. Die Dame vom Pflegeteam hat gleich nach der Geburt die Namen vergeben. Warum ich nicht Peter oder Patrik heiße, das weiß ich nicht. Die Pflegemutter nahm jedes der neugeborenen Kätzchen die Hand und verteilte die Namen. Da der Buchstabe P an der Reihe war, so trug sie in ihr Pflegebuch nacheinander ein. Katzenmädchen, Pia, Gewicht, Länge, Musterung. Danach kam Katerchen Peter, Gewicht, Länge, Farbe und Muster. Peter war damit auch schon vergeben. Für mich blieb dann nur noch Paul über. Was für ein Name. Doch damit kann ich leben. Die erste Zeit hatten wir nichts weiter zu tun. Milch trinken bei Muttern, Augenpflege und Geschwister ärgern. Was ich am liebsten machte. Vor allen die kleine Pia war ja so ein Angsthase. Da brauchte ich nur, buh, machen und sie fiel um. Später hatte ich auch herausbekommen warum das so war. Als der Tierarzt im Hause war um uns Katzen zu untersuchte, da sagte er zur Pflegemutter: „Das haben sie gut hinbekommen. Die kleine Pia hat ihnen ihr Leben zu verdanken. Mit dem Herzfehler hatte ich ihr kaum Chancen zum Überleben gegeben. Doch die Rippen haben sich soweit geschlossen, dass ihr Herz jetzt den nötigen Schutz hat.“ Wau! Das hatte ich ja nicht ahnen können, dass die kleine Schwester wirklich krank war. Mein schlechtes Gewissen befahl mir, mich bei ihr zu entschuldigen. Pia hat mich nur lieb angesehen, mir ihr Köpfchen zum Kuscheln gegeben und mir damit verziehen. Dann hat sie sich schlafen gelegt und ich durfte ihr das Fell kraulen. Nachdem meine kleine Schwester eingeschlafen war ging ich zielstrebig an die Milchbar, bei Mutter. Denn darauf musste ich erst mal einen trinken. So vergingen gute drei Wochen und ich machte mir keine Sorgen. Das Spielen mit den Geschwistern füllte meinen Tag aus. Fast täglich klingelte es an der Flurtür. In dem Zimmer, das durch ein Brett von unserem abgeteilt war, da waren alle Kätzchen, die zur Vermittlung anstanden. Die Menschen wurden von der Pflegerin direkt in das Zimmer gebracht. Ich hörte dann Sätze wie: „Na kleines Tigerchen willst du mit uns gehen. Oder, diese Katze sieht genau so aus wie unsere verstorbene Katze. Die nehmen wir.“ So wurde ein Pflegekätzchen nach dem Anderen von Menschen abgeholt. Also ich möchte kein Ersatz für eine verstorbene Katze sein. Ich sehe doch jeden Tag, dass wir alle verschieden sind. Ob Pia oder Peter, jeder hat einen anderen Charakter. Peter war auch schon reserviert. Meine Mutter sollte später in eine Familie, in der sie nur noch als Stubenkatze leben sollte. Meine Mutter fand das nicht spaßig, sie war den Freigang gewöhnt. Sogar hier konnte sie raus in den Garten. Wenn sie heimkam, dann roch sie immer so interessant. An einem Morgen wurde Mutter zum Tierarzt gebracht und kam erst am Abend wieder. Ihr Bauch war glatt, ganz ohne Fell und eine dicke Naht teilte die Milchbar in oben und unten. Die Dame vom Tierschutz meinte: „Die OP ist gut verlaufen, die Katze kann ihre Jungen weiter säugen.“ Aha! Meine Mutter wurde also operiert. Warum nur, keine Ahnung. Als kleines Katerchen hatte ich auch anders zu tun als darüber nachzudenken, was mit meiner Mutter geschehen war. Sie war wieder da und das zählte. So vergingen die Tage mit Spiel und Spaß. Es hätte bestimmt noch mehr Spaß gemacht, wenn ich über das Brett, in den Nebenraum gekommen wäre. Doch ich war zu klein. Durch einen Spalt sah ich vieeeele Kätzchen fangen spielen, auf Kratzbäume klettern und Bällchen jagen. Gerne hätte ich mitgemacht doch meine Geschwister und ich wurde separat gehalten, sonst hätten die anderen Babys auch bei Mutter getrunken und soviel Milch hatte sie nicht. Eines Tages, es war ein Sonntag, da kam eine nette, blonde Frau in die Pflegestelle. Sie suchte eine neue Katze, weil ihre Katze nach 16 Jahren verstorben war. 16 Jahr, hatte ich das richtig gehört. Das ist schon eine lange Zeit. Die Dame hatte eine angenehme Stimme, als sie so lieb über den Kater Felix sprach. Die Pflegemutter hatte viel Verständnis für die Frau und zeigte ihr zuerst die Babys im hinteren Zimmer. Alles Fund- und Abgabetiere. Da hörte ich schon den Satz: „Diese Katzen können sie sofort mitnehmen.“ Ich hatte zum ersten Mal das Gefühl, da möchte ich mitgehen. Meine Gedanken schlugen Purzelbäume, was konnte ich tun, damit die Frau mich sieht? Ach bitte nicht diese, schau doch mal hierher. Hallo Frau mit der netten Stimme. Schau mich doch mal an. Sie sah nicht zu mir herüber. Sie schnappte sich einen Tiger, der als Einzelkatze abgegeben worden war. „Der ist ca. 6 Wochen alt, frist aber schon alleine. “so sprach die Pflegerin. Nein! Nicht diesen, nimm mich!!! Doch die Frau stand im anderen Zimmer und streichelte den Winzling, den sie mit Mühe eingefangen hatte. Mich sah sie immer noch nicht. Was konnte ich denn noch machen, damit sie mich beachtet. Ich krabbelte zu der Absperrung, die die beiden Zimmer trennte und versuchte über das Brett zu schauen. Doch leider war ich noch nicht groß genug, ich rutschte ab. Das hörte wohl die Frau. Sie drehte sich um. Juchhu! Sie steigt über die Abtrennung und sieht mich vor dem Brett sitzen. „Der ist aber auch niedlich.“ So sagte die Dame. Die Pflegemutter antwortete: „Der ist hier geboren. Ist erst 4 Wochen alt. Den können sie noch nicht haben.“ Bums! So zerplatzen Seifenblasen. Wieso kann die Frau nicht noch ein paar Wochen warten. Was macht das denn schon aus. Die blonde Frau schüttelte den Kopf. Nein. Sie könnte sich nicht zwischen den Mickerling und mich entscheiden. Sie meinte, sie komme noch mal mit ihrem Mann vorbei. Der sollte das dann entscheiden. Wieso haben die Menschenfrauen keine Entscheidungsgewalt. Wir Katzen entscheiden uns doch auch für einen Menschen. Da hörte ich, dass die Dame doch wahrhaftig eine Reservierung auf den Minni Tiger und auf mich gemacht. Am nächsten Sonntag wollte sie mit Ehemann kommen. Sie hob mich noch einmal auf und drückte mich, dann machte sie Fotos vom Mickerling und von mir, dann ging sie. Na hoffentlich kommt die wieder. Gesagt hatten das schon einige Besucher. Auf den Schrecken musste ich erst mal einen Trinken. Ich wackelte wieder zurück zu Mutter und damit zur Milchbar.
2Eine Woche später
Es