Rabengesang. Samuel Freyar. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Samuel Freyar
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783844232653
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      Impressum

      Rabengesang

      Samuel Freyar

      Copyright: © 2012 Samuel Freyar

      published by: epubli GmbH, Berlin

       www.epubli.de

      ISBN 978-3-8442-3265-3

      Inhaltsverzeichnis

      Impressum

      Prolog

      Herbst

      Kapitel 1

      Kapitel 2

      Kapitel 3

      Kapitel 4

      Kapitel 5

      Winter

      Kapitel 6

      Kapitel 7

      Kapitel 8

      Kapitel 9

      Kapitel 10

      Frühling

      Kapitel 11

      Kapitel 12

      Kapitel 13

      Kapitel 14

      Sommer

      Kapitel 15

      Kapitel 16

      Kapitel 17

      Prolog

      Es war kühl. Die zinnoberrote Sonne strahle Licht auf den vom lauen Wind aufgewehten Sand. Obwohl die Umgebung auf den ersten Blick einer typischen Wüste glich, war sie doch bewachsen - Bäume und Sträucher mit purpurnen Blättern bedeckten die Fläche. Etwas abseits endete das Sandmeer bereits und verjüngte sich zu anfangs wenigen, je weiter man jedoch ging, zu zunehmenden Weideflächen. Grasende Schafe und Rinder fehlten, sowie Menschen. Durch die Umgebung drang leises Vogelgezwitscher und Grillen fingen an zu zirpen, als sich der Tag langsam den Abend zuneigte.

      Ich verriegelte das Schloss als ich mein Haus verließ - es ist schon 30 Jahre her, seit ich einen Menschen gesehen habe. Ich trat ein Leben ohne Strom an, nur mit Lebensmitteln aus der Natur, ohne Maschinen, nur mit eigener Körperkraft, so wie es sich Menschen von damals kaum vorstellen noch wünschen konnten. Jedoch blieb mir keine andere Wahl - ich musste, wollte ich überleben, damit zurechtkommen. Schließlich möchte man als einziger Mensch auf Erden seine letzten Tage in Frieden und Bescheidenheit verbringen.

      Ich wanderte zum Strand. Da auch die meisten Raubtiere vor langer Zeit ausgestorben waren, brauchte ich keine Gefahr zu fürchten. Der Mond war leicht verhangen, beschien jedoch die Umgebung stark genug, sodass ich den altbekannten Ort gut erkennen konnte. Ich ließ etwas Sand durch die Finger rinnen, roch an ihm, sah ihn an. Jedoch wird nichts mehr so sein, wie es vor langer Zeit, vor 30 Jahren war. Ich ging an die Klippe und setzte mich an einen Stein, welcher mehr oder weniger nicht rutschig und glatt war. Ich dachte zurück, erinnerte mich und sowohl Wärme als auch Kälte, gute als auch schlechte und freudige und traurige Erinnerungen durchdrangen meinen Körper. Ich erinnerte mich.

      Herbst

      Kapitel 1

      Regen prasselt ans Fenster. Es ist noch morgen und ich liege im Bett. In zwei Tagen steht jährlich das für diese Stadt typische Fest an, verbunden mit einem Wettbewerb, bei welchem es gilt jedes Jahr das größte, schmackhafteste und beste Gemüse oder Obst zu küren. Ich nahm seit 3 Jahren an diesem Wettbewerb teil, jedoch besetzte ich höchstens den 3. Platz. Dies sollte sich dieses Jahr jedoch ändern, da ich zu anderen Methoden greifen sollte. Zu weniger fairen, jedoch umso effektiveren. Ich schmierte mir ein Butterbrot und kochte mir Kaffee auf. Nach meinem Frühstück griff ich meinen Mantel und beschloss rauszugehen, nach meinem Kürbis zu sehen - dieses Jahr stand der Kürbis am Wettbewerbsplan, er sollte gekürt und anschließend an den meistbietenden versteigert werden.

      Die Regentropfen fielen kühl auf meine Haut, sie sollten den Feldern einen neuen Glanz geben und sie mit dem letzten benötigten Wasser vor der Ernte füllen. Das Dorf in welchem ich lebte - dessen Namen ich nicht nennen möchte, da sein Ruf langsam mehr und mehr verfiel- war weder zu klein noch zu groß, die meisten kannten sich und seit letzter Zeit verschwanden anfangs weniger, später immer häufiger Kinder und die Vermisstenanzeigen häuften sich. Ich bin ein Bauer von gerade 34 Jahren, heiße Hampsworth und stamme aus einer verfemten Farmerfamilie. Ich fuhr zu meiner Farm, welche nur an die 2 Meilen von meinem Wohnhaus entfernt stand, mein Prachtstück von einem Gemüse ein letztes Mal zu begutachten, einen Tag bevor ich es abgeben würde und 2 bevor ich damit einen Sieg erzielte. Nachdem ich auf der Farm eintraf, betrat ich gleich die Scheune, in welcher ich all das geerntete Gemüse lagerte; Zwiebeln lagen vor sich hin und Möhren und Kartoffeln starrten sich gegenseitig und auch mich an. Ich starrte zurück. Haben Sie sich je gewundert wieso Kartoffeln “Augen” besitzen und manche sogar menschliche Gesichter haben? Dies hat wohl einen etwas schaurigen, jedoch logischen Hintergrund. Ich nahm einen Apfel aus einer Holzkiste, biss hinein und begutachtete den Kürbis, der am Ende des Hauses stand. “Übermorgen schon, mein Freund, ” , sagte ich diesem “werden unsere Mühen gelohnt haben und ich werde strahlen, im Mittelpunkt stehen!” Ich kam mir nicht seltsam vor, immerhin redeten die meisten auch mit Blumen und anderen Pflanzen, nicht wahr? Der Kürbis war mindestens dreimal so groß wie die, welche man im Supermarkt kaufen konnte und auch das Orange war etwas dunkler.

      Er gab in allem einen stämmigen, nicht zu wässrigen, dabei saftigen Kürbis ab. Er müsste jeden anderen um weiten schlagen. Ich stemmte ihn auf einen Karren um ihn schließlich auf meinen Wagen umzuladen. Ich fuhr zum Dorfmarktplatz- Krähen schrien auf.

      “Das kann doch nicht sein! Herr Hampsworth, haben Sie sich diesmal doch wirklich Mühe gegeben!” - “Nun -” , antwortete ich dem Bürgermeister mit ruhiger Stimme, schließlich wollte ich, trotz seiner spitzfindigen Bemerkung einen guten Eindruck bewahren- “man möchte eben was erzielen und dafür muss man auch hart arbeiten!” Beide lachten wir. Der Wettbewerb fand jedes Jahr auf dem Marktplatz des Dorfes statt, da er groß genug für jeden Bewohner war, aber auch das Zentrum darstellte und ein Symbol für die Fruchtbarkeit war. Zudem konnten alle Bauern während des Festes ihre Ernte, ihren ganzen Stolz, zu mehr oder weniger überhöhten Preisen, welche die Käufer kaum störten, feilbieten. Ich stieg ins Auto und erlag fast einem Herzstillstand; ich riss die Augen auf: der ganze Innenraum ist blutrot und riecht streng, fast wie ein typischer Gemüsesaft, bloß mit einem fauligen, beißenden Geruch. Ich konnte einen Schrei zurückhalten. Das Auto würde ich wohl zuhause wieder säubern müssen. Die Flüssigkeit erwies sich als ein Haufen zermanschter Tomaten, welche wohl ein Scherzbold ins Auto gefüllt haben müsste. Rätselhaft blieb, wie er es angestellt hatte, da die Fenster hochgekurbelt und die Türen verschlossen waren. Noch vor Schreck schwer atmend fuhr ich nach Hause.

      Mit einem großen, saugkräftigen Schwamm wusch ich am nächsten Tag den Lederbezug vom langsam gärenden Saft ab. Es kostete mich anderthalb Stunden bis alles rausgeschrubbt war, jedoch blieb noch eine Note des stechenden Geruchs. Ich beschloss, eine Pause einzulegen. Da zudem ein Gewitter anfing, blieb mir sowieso keine andere Wahl, als wieder ins Haus zu gehen. Ich griff in meiner Tasche nach dem Schlüssel. Er war nicht da. “Scheiße!”. Fluchend darüber, dass es anfing immer kräftiger zu regnen, wurde ich langsam unruhig. Wie mag mir der Schlüssel abhanden gekommen sein? Ich besaß noch einen im Autofach. Ich drehte mich wieder zum Wagen um, schloss hastig die Tür auf und schrie wie von allen Geistern verlassen, als ich kraftvoll ins Auto gezogen wurde. Mein Herz setzte einen Schlag aus, da die Tomatenflüssigkeit wieder voll im Bezug saß, der Geruch raubte mir fast alle Sinne. Ich öffne das Autofach in dem sich mein Hausschlüssel befindet, nicht ahnend, vor dem Unheil das mir droht. Ich würde für meine schändlichen Taten ein für alle Male büßen. Aus dem Fach rollten immer mehr und mehr Kartoffeln; richtig- Kartoffeln! “Verdammte Scheiße, da passen doch nicht so viele rein und überhaupt, woher kommen die?! Das geht zu weit!”

      Ein Kreischen drängte sich in meinen Kopf, ich wollte mir schon die Ohren zuhalten, jedoch verbiss sich etwas in meinen Händen.