Schneeflöckchen Weißröckchen. K. Spitschka. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: K. Spitschka
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847643654
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für sie! Woher kennen sie ‚Chad Kroeger‘?“ Noah hielt mir den Telefonhörer hin. „Wen?“ fragte ich genervt. Er hielt die Sprechmuschel zu. „Na! Chad Kroeger! Nickelback? Der Sänger? Zumindest ist das zweifelsfrei seine Stimme!“

      Ich mochte dieses arrogante Jungchen nicht! PASS BLOSS AUF DU!

      „Lisa Bäumel?“

      ES WAR BEN!

      Ich warf Noah aus meinem Büro und setzte mich. „Ist was passiert?“

      Ben konnte während der Arbeitszeit nur im äußersten Notfall telefonieren. „Ich wollte nur deine Stimme hören! Hatte wieder Zoff mit meinem Dad und Sehnsucht nach dir!“ Wir redeten eine halbe Stunde lang. Ich konnte Ben ein wenig aufrichten. Wir malten uns unser nächstes gemeinsames Wochenende aus.

      Danach starrte ich mit noch mehr Frust auf meinen Computer. Als mich Irmi auf einen Kaffee in die Kantine lockte, hatte ich nichts dagegen.

      „Puh! War das eine langweilige Hochzeit!“ sagte sie.

      Ich drückte meinen Rücken durch. „Ich war noch nie auf einer Hochzeit. Mir hat‘s richtig gut gefallen! Alles war perfekt organisiert. Die zwei haben sich sehr viel Mühe gegeben! Tolles Hotel, gutes Essen, Zahl der Gäste überschaubar! Ich fand es war ein schönes Fest! Warum beschwerst du dich? Du warst doch mit einem Kollegen oder Freund von Peter am knutschen! Du hattest doch deinen Spaß!“ Sie zupfte an ihrem Ohrläppchen. „Jochen. Der ist Single. Vielleicht gehen wir mal essen. Er ruft mich an“.

      Ich sah ihr in die Augen. „Der gefiele mir besser als Robert!“

      „Robert ist toll! Er hat’s nicht leicht und er mag‘ mich sehr! Misch dich nicht in Sachen ein, die dich nichts angehen und hau‘ mit deinem Scheiß Jackson ab nach Tunesien!“ Ihr Gesicht war feuerrot!

      Sollte ich noch was sagen? … NÄ!

      Ich stand auf und ging ohne Worte in mein Büro. BLÖDE TÖLE!

      Meine Eltern waren nicht zu Hause. Dafür fand ich einen mit Vorwürfen gespickten Brief in meinem Postkasten.

      ‚ …Mein liebes Kind! Wo bist du eigentlich die ganze Zeit? Hast du dein Telefon weggeworfen? Gefällt es diesem Ben nicht bei uns? Wieso musstest du das Dach ausbauen, wenn du eh nie da bist? bla, bla, bla. Deine Mutter! PS: Dein Vater ist in Garmisch Partenkirchen und ich eine Woche in Düsseldorf…. Ich zerriss den Quatsch und rief meinen Dad an. Der war wie immer in Eile, aber ich konnte ihm wenigstens mitteilen, dass ich mit Jack nach Tunesien flog. Er wünschte mir eine schöne Woche.

      Am nächsten Tag packte ich meinen Koffer, putzte die Wohnung, wusch die Wäsche und pflegte die Pflanzen auf meiner Terrasse. Abends machte ich mir ein Häppchen zu essen, legte mich in die Koje und sah fern.

      Um 21 Uhr klingelte das Telefon.

      „Lisa Bäumel?“

      „Guten Abend. Mein Name ist Heiko. Heiko Drews. Ich bin ein … Freund von Hans-Ludwig. Ich muss in seinem Namen die Reise nach Tunesien absagen“.

      NEIN!

      BITTE NICHT!

      „Das ist aber schade! Ist etwas passiert? Ich meine, wieso ruft er denn nicht selbst an?“ fragte ich enttäuscht. Der Mann räusperte sich. „Er hat mich gebeten sie anzurufen, die Reise abzusagen und ihnen alles Gute zu wünschen“.

       Fünfundzwanzig

      „Und wieso hast du Halu nicht zurückgerufen?“

      Jack und ich lagen seit drei Tagen ziemlich unentspannt am Strand und gifteten uns an, sobald Gnädigste geruhte ihre Zeit mit mir zu verbringen. Ein Pärchen aus Hamburg hatte sich sehr schnell wieder abgeseilt, nachdem sie zuerst erfreut unsere Bekanntschaft gemacht hatten.

      Als wir ankamen stand Mezri im rosa Hilfiger Polo Shirt, glücklich lächelnd mit einem Jasminsträußchen in der Hand da und wartete darauf, dass er seine Susanne in die Arme schließen konnte. Jack strahlte von einem Ohr zum anderen und lief ihm entgegen. Lächerlich!

      Mezri überraschte uns draußen vor dem Flughafen mit der Stretchlimo, mit der wir beim ersten Mal schon nach Hammamed gefahren sind. Zur Begrüßung ein Schlückchen Champagner, denn was kostet die Welt und tausende von Küsschen für Susannelein.

      Leider war Mezri beruflich gerade sehr eingespannt, deswegen brachte uns sein Chauffeur ins Hotel. Das Pärchen war gegen 20Uhr an der Rezeption verabredet.

      Im Zimmer hatten wir unseren ersten Krach. Susi Baby war hin und hergerissen, jetzt da der Kerl wieder vor ihr stand! Plötzlich konnte sie sich vorstellen, bei ihm in der Firma zu arbeiten obwohl das für sie nie ein Thema war. Mit ihr war nicht zu reden! Also beschloss ich, so entspannt wie‘s ging die Woche hinter mich zu bringen und Ende Gelände.

      Aber Jack war mit meinem Plan nicht einverstanden. Sie brauchte meinen Beistand! Ich hatte gefälligst jeden Furz mit ihr auszudiskutieren. Ich sollte sie von einem etwaigen Fehler bewahren, oder auch nicht, … sie wusste nicht mehr was sie wollte.

      „Das kannst du knicken, dass ich zu dem Thema noch den Ratgeber spiele! Tu mir einen Gefallen und geh‘ mir mit deinem Getue nicht mehr auf den Zeiger!“

      Wegen diesem Satz verbrachte sie beleidigt gleich die erste Nacht bei Mezri und kam um die Mittagszeit zum Strand geschlichen.

      Nach einer Weile ging es wieder los. Dieser Mann! Dieser Sex! Das Haus! Die Firma! Das Land! Die Leute! Die Sonne! Der Strand! Das Meer! HALLO?

      Ich ging schwimmen…

      Als ich zurückkam fragte sie nach Ben. Vielleicht sollten wir wirklich das Thema wechseln. Ich erzählte ihr was es Neues gab. „Ben ist in einer beschissenen Lage! Unter diesen Umständen würde ich kündigen! Nä! Wenn mir mein Alter so auf die Pelle rücken würde, könnten mich die alle!“ sagte die Frau die alles im Griff hatte.

      Sie zündete sich eine Zigarette an und legte sich auf den Rücken. Ich genehmigte mir auch eine und paffte in den Himmel. „Gehen wir heute Abend mal in die Disco? Ich bin um 21Uhr30 mit Mezri und Farid verabredet!“ TOLL!

      Aber der Abend wurde dann doch noch nett. Wir lernten zwei Mädels aus Würzburg kennen und hatten sehr viel Spaß. Farid versuchte mich den ganzen Abend zu hypnotisieren, aber es gelang mir seine Afrikanischen Augen nach Würzburg zu lenken.

      Als Jackson mit Mezri abzog, ging ich auf unser Zimmer und schickte Ben eine SMS.

      Am dritten Tag war Jack soweit, alles über den Haufen zu werfen und hier zu bleiben!

      BOMBIG!

      „Weißt du, ich finde die Art und Weise wie du mit der Situation umgehst zum kotzen! Ich bin fix und alle und du hältst deinen Rüssel in die Sonne!“ schimpfte Susi.

      Ich setzte mich auf und schrie: „Dann tu es! Verdammte Scheiße! Flieg‘ mit mir nach Hause, bau dein Zelt ab und geh‘ hierher! Und sollte es nicht funktionieren, kommst du wieder heim. Das dürfte doch heutzutage kein Problem sein!“

      Inzwischen hatte ich das Gefühl, dass die Leute die um uns herum lagen, täglich auf die Fortsetzung unserer selbstgemachten Dailysoap warteten. Mucksmäuschenstill, mit gespitzten Ohren und interessierten Gesichtern lagen sie auf ihren Liegestühlen in der Sonne und lauschten ‚Jacksons Life. Season 3‘!

      „Warum hast du Halu nicht zurückgerufen?“ fragte Jack. Perplex starrte ich sie an. Das war wiedermal der typische Themenwechsel. „Weil ein Freund von ihm angerufen hat! Er hörte sich sehr ernst an! Da kann ich doch nicht zurückrufen und mich erkundigen ob der Knabe vielleicht gelogen hat!“

      Jackson stand auf und holte zwei Becks von der Strandbar. „Wie krank oder feige muss man sein, wenn man nicht mal selber absagen kann?“ fragte sie, während sie mir eine Flasche reichte.

      „Keine Ahnung! Sehr? Ich habe ihm eine lustige Karte mit einem dumm dreinschauenden Kamel gekauft. Die schicken wir ihm mit entsprechendem Text! Wenn wir wieder