Schneeflöckchen Weißröckchen. K. Spitschka. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: K. Spitschka
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847643654
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sagte Ben. Er reichte mir ein Glas Prosecco. „Ja! Alles perfekt!“ prostete ich ihm zu. „Ein Mords Polizeiaufgebot!“ lachte Ben und deutete zu den Männern die den Oldtimer begutachteten, mit dem das Brautpaar gekommen war. „Alles Kollegen. Hundeführer“ sagte ich.

      Wir gingen ein paar Schritte. Unter einer Weide blieben wir stehen und küssten uns. „Kannst du tanzen?“ fragte er mich. „Ich bin nämlich ein sehr, sehr guter Tänzer musst du wissen!“

      „Die spielen aber sicher nichts von Led Zeppelin oder Black Sabbath, mein Süßer!“ lachte ich.

      Ben nahm mich in den Arm und tanzte mit mir einen langsamen Walzer. Ich war überrascht und strahlte ihn an. „Tja, meine Schöne! Ich habe in einem anderen Leben einen Tanzkurs besucht!“ Dieser Mann übertraf alle meine Erwartungen! Er war einfach perfekt! Ich hätte vor Glück heulen mögen!

      Am Abend genossen die Leute das leckere kalte Buffet und gingen danach tanzen. Die Polizei Band heizte den Gästen ordentlich ein. ‚Prinzessin Sissi‘ tanzte mit Ben und Peter warf seine Schwiegermutter hin und her. Meine Augen blieben an Irmi hängen. Ungeniert tauschte sie Zungenküsse mit einem Freund von Peter! Die beiden waren wohl schon angeschickert. Vielleicht war das für sie ganz gut. Zumindest lenkte sie der Typ von Robert ab.

      Endlich betrat Jack die Bühne. Ihr Vater lag mit massiven Herzproblemen seit zwei Tagen in einer Klinik. Sie, ihre Schwester Gabi und die Mutter wechselten sich im Krankenhaus ab. Der Vater sollte nicht alleine sein.

      „Hallo Süße! Wie geht’s deinem Dad?“

      Mit einem großen Geschenk in der Hand suchten ihre Augen nach dem Brautpaar. „Der kann schon wieder saublöd daher reden! Wo sind sie?“

      Ich deutete auf die Tanzfläche. „Wow! Ben kann tanzen? Den schnappe ich mir später mal. Wo ist Peter?“ Wir suchten den Saal ab, aber konnten ihn nicht finden. Dafür kam eine frisch geschminkte Irmi auf uns zu. „Hallo Jack! Blonde Haare! Du siehst direkt normal aus! Wie geht’s deiner Mama?“ Jackson knöpfte Irmis Oberteil richtig zu und erklärte ihr, dass der Vater der Kranke wäre und nicht die Mutter. „Dein Kleid sieht stark aus!“ sagte sie zu Irmi. Wahrhaftig! Zitronengelb mit Petticoat! Ich hatte gar nicht so darauf geachtet und gab Jack Recht.

      Da kam Peter mit einer Hunde Box in den Saal. Er steuerte auf die Bühne zu und schnappte sich das Mikrophon. Er bat um Ruhe. Die Kapelle hörte auf zu spielen.

      Der Bräutigam hielt eine Rede. Er erzählte wie er Tina kennengelernt und sich in sie verliebt hatte. Mehrere Beziehungsanekdoten und wie er letztendlich in Limone auf die Knie fiel um ihr einen Heiratsantrag zu machen und danach verarztet werden musste, weil er sich in eine Scherbe gekniet hatte. (Das hatte Tina verschwiegen!)

      Zuletzt bat er seine ‚Sissi‘ auf die Bühne und überreichte ihr die Hunde Box. Tina öffnete diese vorsichtig und heraus krabbelte ein Hundebaby.

      Ein Mastiff!

      Ein Kampfhund!

      Tina brach in Tränen aus. „Der wunderschöne Brilli hat mich schon so gefreut“ sagte sie und streckte die Fingerchen ins Publikum. Peter zwinkerte mir zu. „Aber der Hund ist ein noch viel lieberes Geschenk! Sie wollte schon immer ein Mastiff Baby!“

      NA DANN!

      Sie tauften den Köter auf den Namen ‚Willi‘ und es ging weiter im Programm. Tinas Arbeitskolleginnen spielten einen Sketch, ein Zauberer tauchte auf und ging den Leuten auf den Keks. Danach mischte sich eine Rock’n Roll Tanzgruppe unter die Gäste und holte jeden ob er wollte oder nicht auf die Tanzfläche.

      Um etwa 1Uhr waren alle besoffen.

      Peters Kollegen hatten heimlich im Hochzeitszimmer das komplette Bett abgebaut und hinaus auf den Balkon gestellt. Tina war müde und verzweifelt. Am Ende wäre es beinahe zum Streit gekommen, denn das Brautpaar fand die Aktion überhaupt nicht lustig. Das Hotelpersonal stellte ihnen ein anderes Zimmer zur Verfügung und die plötzliche Unruhe hatte ein Ende.

      Zum ersten Mal kuschelten Ben und ich uns zusammen ohne dass wir miteinander schliefen. Wir waren total groggy! Nach ein paar Stunden Schlaf wurde ich allerdings mit Küssen auf meiner Haut geweckt.

      Ben leckte mich, … trank mich, …

      Wir schafften es gerade noch pünktlich um 10Uhr im Frühstücksraum des Hotels zu erscheinen. Alle Anwesenden sahen ziemlich zerknittert aus. Tranken literweise Orangensaft und baten die Bedienung etwas die Jalousien herunterzulassen, weil das grelle Tageslicht nicht zu ertragen war.

      Das Brautpaar war nicht zu sehen. Irmi und Jackson saßen beim Frühstück und zankten sich leise. Ich wollte mich nicht dazu setzen. Ben und ich suchten uns einen Tisch, orderten Rührei, Speck, Toast und Marmelade und bekamen heißen Kaffee serviert.

      Manche tranken schon wieder Prosecco und sangen das Brautpaar in die gute Stube als es auftauchte. Die zwei sahen widererwarten frisch aus! Tina kam zu uns an den Tisch. „Guten Morgen! Wir waren schon mit dem Hund draußen. Meine Eltern sind eben nach Hause gefahren und haben ‚Willi‘ mitgenommen. Nach dem Frühstück müssen wir gleich zum Flughafen und dann geht’s auf die Malediven. Wann fliegt ihr nach Tunesien?“

      „Am 17.! Wir sind aber nur eine Wochen weg!“ Tina schüttelte den Kopf und sagte leise „Ich hatte ja gleich meine Zweifel, das weißt du sicher noch?“

      „Weißt du was? Halt einfach die Schnauze, klar?“ Jackson baute sich stocksauer vor Tina auf.

      HALLO?

      Tina zuckte mit den Schultern. „Entschuldige!“ Ben stand auf, nahm Jacksons Hand und ging mit ihr hinaus. „Es ist mir im Grunde egal! Jackson kann mich mal am Arsch lecken! Ich fliege gleich mit meinem Mann in den Urlaub. Was soll‘s!“ schnaubte Tina.

      Ich tupfte mir den Mund mit einer Serviette ab. „Du hast vollkommen Recht! Mach‘ dir keinen Kopf. Ich wünsche dir eine traumhafte und unvergessliche Hochzeitsreise. Wir nehmen Jack gleich mit nach Hause. Komm‘ her, lass dich drücken“ sagte ich und nahm sie in den Arm. Dann war Peter an der Reihe. Ich bedankte mich für alles und wünschte ihm dasselbe wie meiner Freundin. Dann ging ich hinauf in unser Zimmer und packte unser Zeug zusammen.

      „Jack fährt nicht mit uns. Sie nimmt den Bus! Ist das eine Zicke!“ ärgerte sich Ben. Dazu sagte ich nichts. Er hatte völlig Recht. Als wir mit unserem Gepäck hinunter an die Rezeption kamen, war die Verabschiedung im vollen Gange.

      „Ich würde gerne in mein Appartement fahren und was kochen“, sagte Ben als wir im Auto saßen.

      WAS KOCHEN?

      Ich musste mich bei ihm zu Hause an die Theke setzen und durfte nur zuschauen wie er in seiner Küche herum hantierte. Das beste war, dass er dabei zu ‚Freedom fries‘ von Led Zeppelin tanzte.

      Die Nudeln mit Jakobsmuscheln waren große Klasse!

      „Ich habe von 19. Bis 21. meine Jungs. Ich dachte, ich mache mit Claudia diesen Termin klar, weil du in der Zeit in Tunesien bist. Dann haben wir gleich ein ungestörtes Wiedersehenswochenende!“

      KUSS!

      „Ich habe Null Bock auf den Blödsinn! Schade ums Geld! Ich bin froh das Halu mitfliegt, denn das wird sowieso das totale Chaos“. Wir spülten zusammen das Geschirr. „Peter will mit uns zum Wandern, wenn sie von den Malediven zurück sind. Kitzbühel, oder so. Weiß nicht ob das klar geht. Ich muss erst mal meine Finanzen auf die Reihe kriegen. Die Scheidung wird etwa 4000 Euro kosten“.

      „4000 Euro?“ sagte ich fassungslos.

      Ben legte das Geschirrtuch weg und zog mich in seine Arme. „Ja! Ein Special Price! Und nur weil wir uns einig sind, sonst kommt eine Scheidung noch viel teurer. Wir haben keine Besitztümer um die man sich streiten müsste“. Er tupfte auf meine Nasenspitze. „Trinken wir auf meinem opulenten Balkon einen dekadenten Absacker?“

      „Was meinst du mit dekadent?“

      „Eierlikör!“

      Am 15. saß ich übellaunig in meinem Büro. Je näher