Schneeflöckchen Weißröckchen. K. Spitschka. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: K. Spitschka
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847643654
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fragte sie: „Willst du noch einen Absacker?“

      „Nö! Wirklich nicht! Ich will nur noch in mein Bett!“

      Um 11Uhr stand ich müde aber pünktlich vor Bens Haus. „Hallo ihr drei! Bitte einsteigen!“

      Als die Kinder festgezurrt in ihren Sitzen saßen, küssten wir beide uns erst mal ausgiebig. Ben sagte, er hätte die Nacht kaum geschlafen. Er hatte Angst dass einer der Jungs aus dem Bett fallen könnte. Er müsste sich da was einfallen lassen.

      Verschmitzt zeigt er auf Daniel. „Was sagst du meine Schöne? Daniel trägt Jeans und Thomas Cordhosen, damit du die beiden auseinander halten kannst“. Wir lehnten uns an den Mini und umarmten und küssten uns immer wieder, während Daniel mit Spucke das Fenster einsaute.

      „Wir sollten jetzt losfahren. Hast du für die beiden was zu essen und zu trinken eingepackt?“ wollte ich wissen.

      Ein Kuss. „Yes!“ Ein Kuss.

      „Hast du die Wickeltasche dabei?“ fragte ich.

      Ein Kuss. „Yes!“ Ein Kuss.

      „Ich liebe dich!“

      Ein Kuss. „Yes! Ich liebe dich auch!“ Ein Kuss.

      DAS LEBEN KANN SO SCHÖN SEIN!

      Im Zoo angekommen, wickelte ich Thomas auf einem Frotteetuch hinten im Kofferraum. Der Kleine hielt sich ganz still und beobachtete mit skeptischem Blick ob ich alles richtig machte. Mein Gott war der Junge niedlich! Danach setzten wir die beiden in den Zwillingsbuggy und fuhren durch den Park. Die Kinder quietschten begeistert und deuteten mit ihren kleinen Fingerchen auf die Tiere.

      Als wir zu einem Kinderspielplatz kamen, machten wir eine Pause. Auf einem mitgebrachten Teller drückten wir den Inhalt eines Gläschens mit Früchtebrei mit einer Banane zusammen. Die Jungs wollten beide auf Papas Schenkel sitzen und von Tante Lisa gefüttert werden.

      Andere Familien, die ebenfalls ihre Kids versorgten beobachteten uns. Komisches Gefühl! Die dachten sicher alle, ich wäre die Mama. Das gab mir einen Stich ins Herz und plötzlich war meine gute Laune weg!

      Ben hockte die beiden nach dem Essen in den Sandkasten. Er legte den Arm um mich und sah mich an. „Nicht einfach für dich, hm?“ Ich konnte nicht antworten, ohne was Blödes zu sagen. Also hielt ich die Klappe.

      Ich kuschelte mich an seine Schulter, sah eine Weile den Kleinen zu und wechselte das Thema. „Gestern Abend war Mona bei Jackson. Jack rief mich völlig hysterisch an und bat mich sofort zu kommen. Mona ging’s schlecht. Wir mussten den Notarzt rufen. Im Krankenhaus haben wir Monas Vater getroffen. Der ist dort Arzt. Er hat mich angeschrien ‚Wenn sie nicht sofort verschwinden rufe ich die Polizei!‘, als hätte ich Mona was getan! Was ist eigentlich mit der Frau los? Du kennst sie doch oder nicht?“

      Er stand von der Bank auf und sah mich an. UNWIDERSTEHLICH!

      „Ich besorge uns da drüben einen Kaffee, dann erzähl‘ ich dir was ich über Mona weiß, meine Schöne!“

      Bis Ben zurück war spielte ich mit den Jungs, die sich inzwischen von anderen Kindern Sandspielzeug geborgt hatten. Als sie begannen mit Sand zu werfen, fing ich an zu schimpfen. Beide hörten sofort auf damit, sahen mich an, runzelten die Stirn und fingen volle Pulle an zu heulen!

      MANN! MANN! MANN! Ich fing an zu schwitzen!

      Da packte ich die beiden auf meinen Schoß und spielte mit ihnen ‚Hoppe Hoppe Reiter‘. Es hat sofort funktioniert! Die beiden konnten unmittelbar von heulen auf lachen umschalten!

      „Stehen dir gut!“

      Da war er wieder, der Mann meiner Träume und hatte zwei Latte Macchiato in den Händen. Ich setzte die Zwillinge zurück in den Sandkasten und nahm ihm einen Kaffee ab.

      „Mona ist voll auf Droge! Sie klaut ihrem Vater aus der Praxis alles was turnt oder vercheckt werden kann! Früher waren Cheesly und Paul meine besten Freunde. Wir haben ab und zu mal gekifft. Vorwiegend wenn wir auf ein Konzert gingen. Aber seit die beiden Mona kennengelernt haben, nehmen sie jeden Scheiß! Sie denken sie führen ein Traumleben! In einer Disco arbeiten, den ganzen Tag pennen und Party machen. Mehr haben die Idioten anscheinend nicht mehr drauf!

      Dabei haben beide eine abgeschlossene Berufsausbildung! Cheesly ist gelernter Schlosser und Kfz-Mechaniker und Paul ist Bäcker und Konditor! Er hätte den Laden seiner Eltern übernehmen sollen. Aber Paul liebt nun mal das Nachtleben! Sein Vater hat ihn vor einiger Zeit rausgeschmissen!

      Mona und Christine sind zwei total verzogene Gören. Sie bezahlen zusammen die Miete der WG, weil sie alle beide von ihren Eltern gesponsert werden. Mona wohnt nicht mal da! Die wohnt zu Hause! Da ist sie näher am Arzneischrank ihres Vaters! Die Bude ist im Grunde nur zum Party machen gemietet worden. Jeder der ein Zimmer hat, muss an die zwei Weiber monatlich 100 oder 150 Euro abdrücken. Ich glaube, dass Monas Vater über seine diebische Tochter Bescheid weiß. Der muss doch Buch führen über den Medikamentenkram oder nicht? Dabei bräuchte die Tussi diesen regen Handel gar nicht betreiben. Ihre Mutter bläst ihr so viel Kohle in den Arsch, dass sie’s nicht ausgeben kann. Und im horizontalen Gewerbe verdient sie ja auch nicht schlecht!“

      „Was?“ rief ich entsetzt.

      “Mona und Christine prostituieren sich manchmal aus Spaß! Mona fährt eine Karre die inzwischen alle kennen, denn da drin poppen die beiden mit jedem dahergelaufenen Affen aus der Disco und nehmen dafür Geld.

      Holger, das ist der Geschäftsführer vom ‚Hell’s‘ weiß das ganz genau, aber er hat anscheinend nicht das geringste Problem damit. Vielleicht darf er ab und zu mal umsonst ran. Keine Ahnung!“

      DAS IST JA UNGLAUBLICH!

      Wir räumten unser Zeug auf und schoben die Kindern weiter durch die Anlage. „Dieser Robert gefällt mir auch nicht! Irmi ist diesem Kerl total ausgeliefert. Die kommt von dem nicht mehr weg! Sie ist aggressiv, traurig, hilflos, verschlossen, streitsüchtig, weißt du? Es ist schwierig mit ihr zurecht zu kommen und schließlich müssen wir zusammenarbeiten!“

      Ben blieb stehen und sah mich an. „Robert hat mindestens drei Mädels am Start. Wo’s ihm guttut, da lässt er sich nieder. Aber er geht wenigstens arbeiten“.

      „Echt? Ich dachte er würde nur als Barkeeper im ‚Hell’s‘ arbeiten?“

      „Nö! Sein Vater hat eine große Spedition. Robert ist Speditionskaufmann und wird von Papa ziemlich rangenommen. Der tut nur so planlos! Ich mag‘ ihn irgendwie!“

      ICH NICHT!

      Wir lieferten die Buben am späten Nachmittag bei Claudia ab. Um die Situation zu entspannen erzählte ich, wie begeistert Thomas und Daniel von den Tieren waren und wie mich die zwei ins Schwitzen brachten, als sie mit Sand warfen und ich sie schimpfen musste. Claudia verzog keine Miene. Bens Gesicht war auch gefrostet, denn als die Jungs Markus sahen, wollten beide sofort zu ihm und ihr Papa war Geschichte.

      Wir fuhren still davon. „Bleib‘ heute Nacht bei mir“ sagte ich. „Ich habe was zu essen im Kühlschrank. Wir könnten das Wochenende kuschelig auf dem Sofa ausklingen lassen“.

      Er zog mich an sich und sah mich an. „Dachtest du, ich will nur mein Auto holen? Ich wollte gerade Sushi oder Pizza zum Mitnehmen vorschlagen. Und als Nachtisch hätte ich einen nackten Ben anzubieten!“ grinste er.

      Das Angebot hätte auch von Mick sein können!

      MÄNNER!

       Vierundzwanzig

      13. September!

      Wir saßen mit 80 Leuten in einem geschmackvoll dekorierten Saal. Das Brautpaar mittendrin auf einem alten Biedermeier Sofa, das mit rotem Samt bezogen war.

      Es gab gemischten Braten mit Knödel, Spätzle, Kraut und Salat. Irmi wollte natürlich ein Wiener Schnitzel mit Pommes!

      Nach dem Essen wechselten wir die Lokation und wurden von einem Zeremonienmeister (!) hinaus in den angrenzenden