Schneeflöckchen Weißröckchen. K. Spitschka. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: K. Spitschka
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847643654
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Mal. Ich fuhr heulend nach Bremen.

      Duschen? Nä! Ich wollte Ben noch lange riechen...

       Neunzehn

      Wir saßen auf Jacksons Balkon. Die Sonne war bereits untergegangen. Ich hätte ihr Händchen halten sollen. Sie war nervös. Morgen kam Mezri angeflogen.

      Aber ich konnte vor lauter Glückseligkeit einfach nicht die Klappe halten. „Ben und ich hatten ein traumhaftes Weekend! Als wir uns nach unendlich langer Zeit (zwei und einen halben Tag!) wiedersahen, landeten wir natürlich erst im Bett, bevor wir die Anti Pasti aßen die ich mitgebracht hatte. Dann liebten wir uns den Rest der Nacht. Ben weckte mich Samstag zärtlich mit einem duftenden Frühstück! Hallo? Mick wäre so was nie in den Sinn gekommen! Danach versuchten wir in der großen Badewanne gemeinsam zu duschen und machten unanständige Dinge. Wir mussten danach den Boden aufwischen! Später schlenderten wir durch Ottersberg und kauften ein. Gegrilltes Hühnchen, Baguette, Bier und Prosecco. Ben wollte mit mir wandern gehen und das war unser Proviant. Der Mann war eine einzige Überraschung. Wandern! Ich fuhr kurz nach Hause um mich entsprechend zu kleiden. Der AB blinkte. Ein dreifacher Mick! Flehen! Heulen! Drohen! Ich bekam ein schlechtes Gewissen. Hätte ich es langsamer angehen sollen mit der Trennung? Mehr mit Mick reden? Einfühlsamer sein? Tja! Nun ist es zu spät! Im Treppenhaus rannte ich meinen Vater über den Haufen. „Na! Wo willst du denn so schnell hin?“ „Papa ich habe jetzt wirklich keine Zeit. Ich muss nach Ottersberg! Ich gehe wandern!“ „Wandern? Du?“ Mein Vater lachte schallend!

      Ben empfing mich mit einem unwiderstehlichen Lächeln, einem Schlafsack, einem Rucksack und einem Picknickkorb. Wir fuhren mit dem Auto durch ein kleines Waldstück bis an den Rand eines kleinen Berges. Von da aus gingen wir los und waren etwa zwei Stunden später auf den Löwenköpfen. Dahinter befand sich eine Mulde mit einer Feuerstelle. Ben sagte, dass hier öfter mal eine Party steigen würde. Er baute ruckzuck ein kleines Zelt auf und machte Feuer. Zur Dämmerung saßen wir davor und aßen das Hähnchen.

      Es war einfach schön! Ich hatte noch nie im Freien übernachtet! Wir können zusammen sehr gut schweigen. Wir lagen einfach nur da und sahen in den Sternenhimmel. Wir liebten uns, kuschelten, schmiedeten Pläne. Ben wird sich in Bremen in meiner Nähe eine Wohnung suchen und sich versetzen lassen. Er sieht in seiner Firma gute Möglichkeiten und das Problem mit seinem Vater hätte er damit auch gelöst. Mit einer vernünftigen Wohnung, könnte er mir bald seine beiden Jungs vorstellen. Claudia erlaube nicht, dass er die zwei in die WG mitnahm. Scheint eine kluge Frau zu sein! Ich muss bald seine Eltern und seinen Bruder kennenlernen und natürlich die taffe Oma. Er freut sich auch auf meine Eltern und war auf meine Wohnung gespannt.

      Mit bunten Gedanken im Kopf fuhren wir zu Ben nach Hause. Vor der Tür stand ein Polizeiauto! „Was ist denn hier los?“ fragte Ben entsetzt. Als wir uns dem Haus näherten, schrie Sam diesen Hunter alias Captain Sparrow an. Zwei Polizisten redeten ebenfalls mit Hunter. Ben mischte sich ein und fragte was hier abging. Sam brüllte, dass Hunter das Glas von der Haustür eingeschlagen hat, weil niemand aufgemacht hätte. Der Juwelier hat sofort die Polizei gerufen. Weder Sam noch Hunter waren hier gemeldet! Hunter bekam eine Anzeige. Beide mussten wegen der Formalitäten in den Streifenwagen einsteigen.

      Wir gingen nach oben. Ben war stocksauer! Da öffnete Cheesly die Wohnungstür! „Heilige Scheiße! Hast du mich erschreckt! Wieso hast du den Idioten nicht aufgemacht? Jetzt werden wir mit dem Juwelier Ärger kriegen!“

      Chessly ging voraus in die Küche und kratzte sich ausgiebig den Hintern. „Die wollten beide Dope. Ich hab‘ ihnen gesagt, dass ich um die Zeit nichts da habe. Sie sind im Treppenhaus ausgeflippt. Ich hab‘ die Tür zugemacht. Ende Gelände! Ich kann das nicht ab, wenn es vormittags schon Stress gibt!“

      Ben schob Cheesly in dessen dunkle Bude. „Lisa, geh‘ schon mal in mein Zimmer. Ich komme gleich!“ WIE BITTE? WAS FÜR STOFF?

      Nach einer Weile kam Ben herein und entschuldigte sich wieder einmal für das irre Volk“.

      „Na! Da hast du ja richtig was erlebt, wa?“ zickte Jack.

      „Schon klar. Das ist heute nicht dein Thema. Ich will nur sagen, dass ich froh bin wenn Ben da wieder auszieht. Die haben nämlich alle einen an der Klatsche!“

      Jackson hörte mir gar nicht zu. „Also, ich mach’s genauso wie du’s dir gedacht hast: Ich hole Mezri vom Flughafen ab. Dann fahren wir zu mir. Ich habe 14 Tage Urlaub genommen. Die dritte Woche mache ich blau! Ich will erst mal drei Wochen lang Sex! Danach fahre ich mit Mezri zu meinen Alten, stell‘ ihn den Leutchen vor. Dann fliegt er wieder nach Hause!“, schluchzte sie plötzlich.

      „Was ist denn jetzt ab?“

      Schon stand sie auf und lief mit der Scheiß Kleenex Box hin und her.

      „Ich freue mich auf ihn, aber ich bin so unglücklich“.

      „HÄ?“

      „Hoffentlich schaffen wir das alles was wir uns vorgenommen haben! Was ist wenn ich in Tunesien keine Arbeit finde? Ich lerne wie verrückt, kann kaum schlafen. Ich bin verzweifelt! Lisa! Ich fühle irgendwie, dass das alles nicht klappt!“

      Ich holte sie ab und drückte sie auf die Couch.

      „Außer dir, gibt es keinen dem ich das zutraue! Du bist sehr ehrgeizig! Du bist klug! Bisher hast du alles durchgezogen, was du dir vorgenommen hast. Sieh dich an! Du bist schön und selbstbewusst! Ihr zwei schafft das. Und ich freue mich diebisch, weil ihr so stark seid und über alle Hürden springt, während alle blöd gucken! Das ist euer Leben und es wird toll werden in Tunesien!“

      Sie drückte ihren blauen Kopf an meine Brust.

      „Wann sehen wir uns wieder?“, fragte ich.

      „Wie meinst du das?“ Sie hob den Kopf und sah mich an.

      „Na! Nach mehreren Wochen Sex mit deinem Tunesischen Lover wirst du vielleicht zur Kur müssen?“, zwinkerte ich ihr zu.

      „Blödbacke! Irgendwann werden wir was essen müssen. Dann rufe ich dich an. Wir sehen uns bei Angelo, okay?“

      „Okay! Also, halt dich wacker! Ich liebe dich!“

      „Ich liebe dich auch!“

      Am nächsten Tag saß ich mit Tina im Rosenpalais. Wir hatten eine erfolgreiche Shoppingtour hinter uns. Die Braut hatte Wort gehalten und mich zu feudalen Häppchen eingeladen. In unseren Tüten befanden sich ein knallenges auf Taille geschnittenes rotes Kostüm mit kurzem Rock, ein rotes albernes Hütchen mit schwarzem Schleier, schwarze Strümpfe mit Naht, schwarze Unterwäsche, Strapse, ein kleines rundes, rotes mit Straß besetztes Täschchen das Irmi vor Neid platzen lassen würde.

      In einem Karton lagen schwarze Pumps, in einem anderen die Einladungskarten für die Hochzeit. Tina würde für viel Geld tatsächlich aussehen wie Alexis aus dem ‚Denver Clan‘.

      Wir labten uns an Jakobsmuscheln, während das Gänschen aufgeregt schnatterte: „Ich bin wirklich froh, dass du mitgekommen bist. An dem roten Kostüm wäre ich glatt vorbeigerauscht. Dafür darfst du dir sogar eine Nachspeise aussuchen. Geld spielt keine Rolle!“

      Die Leute um uns herum sahen pikiert herüber. „Übrigens, sollten wir nicht bald deinen neuen Lover kennenlernen? Wollen wir zu viert essen gehen? Am Wochenende vielleicht? Mag‘ dein Ben griechisch? Ich habe übrigens Mick getroffen. Er saß mit ein paar Freunden vorm Alex. Ich dachte ich erzähle dir das erst beim Essen. Nicht das du dich nicht auf meine Einkaufswünsche konzentrieren kannst!“

      HÄ?

      „Schick sah er aus! Tolle Klamotten! Er hatte eine verspiegelte Sonnenbrille auf der Nase und machte auf unerkannt! Hi, hi, hi! Dabei waren sie eindeutig ‚Schnecken checken‘ wie er immer sagt. Sagte. Gesagt hatte!“

      UNFASSBAR!

      „Oh! Sorry! Vielleicht hätte ich das nicht erwähnen sollen? Bist du sauer?“

      „Wieso sollte ich sauer sein? Ich war diejenige die Mick in den Wind geschossen hat. Weißt