Schneeflöckchen Weißröckchen. K. Spitschka. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: K. Spitschka
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847643654
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nicht nur schlecht! Du warst so gut wie weggetreten! Dieser Robert gefällt mir nicht, sag‘ ich dir!“

      „Der ist süß! Ich hätte nur zweimal mit den Wimpern klimpern müssen und er hätte mich gebumst! Wenn das Irmi erfährt, dass ich mit ihrem Typen den Abend verbracht habe. Hi, hi, hi!“

      „Das interessiert dich doch gar nicht, wie die darauf reagieren könnte, oder?“

      „Mäh!“ Sie zappelte entschieden zu viel herum. „Ich habe Robert von Mezri erzählt. Das der total geil auf Französisch ist“, sagte sie und züngelte über den Tisch.

      „Das geht diesen Robert doch nichts an!“

      „Mäh!“

      „Sag‘ mal, hast du ein Schaf gefressen? Musstest du gleich zwei Joints rauchen? Du tust doch so was sonst nicht! Logisch dass du aus den Latschen gekippt bist!“

      „Mäh!“

      „Ach! Lass gut sein! Wollen wir bestellen?“ GLEICH HAU ICH DIR AUF DIE FRESSE!

      Während wir unsere Nudeln aßen, konnten wir uns einigermaßen beruhigen und plauderten über Klamotten, Stars und Sternchen. „Was habt ihr beiden auf der Decke getrieben?“, fragte Jack aus heiterem Himmel. Ich erzählte, dass ich Dienstag mit Mick Schluss machen werde und das Ben in eine WG ziehen und sich scheiden lassen wird.

      Jack bestellte zwei Glas Prosecco, stieß mit mir an und ließ mich für meinen Geschmack zu laut hochleben. Jeder im Restaurant glotzte!

      Jack wollte sich nächste Woche in der Volkshochschule anmelden und ihr Englisch perfektionieren. Schließlich würde sie mal an einer Rezeption arbeiten und müsste internationale Gäste zufriedenstellen. Außerdem hatte sie vor, ihren Eltern eine Reise nach Tunesien einzureden und Mezris Familie nach Deutschland einzuladen. Chapeau!

      Das machte mir Mut, für alles was ich auf dem Schirm hatte! Wir trennten uns mit den besten Glückwünschen für die kommende Woche und küssten uns ausgiebig vor Angelos Eingangstür. Der schüttelte wie immer den Kopf: „Ihr beiden Frauen werdet nie erwachsen. Madonna!“

      Alena war am Montag ohne Blech im Gesicht erschienen! Die Löcher in ihrer Haut sahen aus wie große Poren. Tja, jede Medaille hat zwei Seiten! Beide Mädchen gaben im Laden ihr bestes.

      Irmi löste mich Mittag ab. Ich stürzte mich in meinem Büro über die liegengebliebene Arbeit. Wenn mein Telefon klingelte, bekam ich Herzrasen. Aber es waren immer Kunden und nicht Ben.

      Nun rief Tina an. „Wir heiraten!“

      „Wie meinen?“

      „Schlag mich tot! Er hat mir einen Antrag gemacht! Kreisch! Wir heiraten! Hiermit lade ich dich und Mick zu unserer Hochzeit im September ein. Einladung auf schönem Papier folgt! Ich flippe aus vor Freude! Deswegen klingel ich jetzt schon durch! Bevor alle die Karten kriegen! Süße! Was sagst du? Du sagst ja gar nichts! Ist ein bisschen viel für dich? Wa? Gleich auf zwei Hochzeiten zu tanzen dieses Jahr! Du musst unbedingt mit mir das Brautkleid kaufen gehen. Und die Klamotten für das Standesamt musst du auch mit mir aussuchen. Bitteeeeeschöööööön! Ich dachte zuerst Jack macht ein Späßchen! Die hat bis heute ihren Freund vor mir versteckt! Muss man den kennen? Also, fürs Standesamt möchte ich ein rotes knallenges Kostüm und einen Hut wie die Alexis aus Dallas!“

      „Denver“.

      „Genau! Und als Brautkleid möchte ich was Sissi mäßiges, verstehst du? Hallo? Wieso sprichst du nicht mit mir?“

      „Atme mal ein und wieder aus und wieder ein und wieder aus. Du lässt mich ja nicht zu Wort kommen. Gratuliere! Wie kam’s so schnell?“, lachte ich.

      „Wir waren eine Woche am Gardasee und eines Abends warf sich Peter in Limone auf die Promenade und flehte mich an seine Frau zu werden!“

      „Er hat dich angefleht?“

      „Naja, gebeten!“

      „Gut! Freut mich wirklich. Ich geh‘ mit dir Klamotten kaufen! Wann passt es dir denn?“

      „Nächsten Montag nach der Arbeit?“

      „Geht klar! Wir telefonieren vorher nochmal. Vielleicht könnten wir uns schon Mittag treffen, den Überstunden sei Dank. Okay?“

      „Okay! Aber du brauchst nicht glauben, dass du dich jetzt verpissen kannst. Ich will die Infos über Jack! Erzähl‘ mir alles!“

      WIESO BRACHTE JACK SO EINE STORY IN UMLAUF?

      „Sie hat sich im Urlaub verliebt. Ganz ernsthaft. Die beiden wollen anscheinend heiraten. Ende der News!“

      „Süß!“, zirpte Tina. „Und woher ist der Typ? Eine Wochenendbeziehung? Ist der Mann aus Bremen?“ „Der Mann lebt in Tunesien und kommt erst mal zu Besuch!“

      „Spinnst du?“

      „Nein! So ist das Leben!“, sagte ich.

      „Also hör‘ mal! Lisa! Bist du bescheuert? Wieso hast du ihn ihr nicht ausgeredet?“

      KLAR! JETZT BIN ICH SCHULD!

      „Ich glaube nicht, dass man Jack was ausreden kann. Ich habe ihren Freund kennengelernt. Er ist sehr nett. Die machen das schon!“

      „Ha! Was sagen ihre Eltern dazu? Dieser Irre von einem Vater? Der faltet Jack zusammen! Ein Ausländer als Schwiegersohn!“

      „Jacks Eltern wissen Bescheid und sind dagegen. Aber vielleicht geht Jack nach Tunesien!“

      „Die ist total verrückt geworden!“, schrie Tina entsetzt.

      „Jetzt hör mir mal zu: Jackson ist unsere Freundin! Wir halten zusammen! Alle! Was sie tut werden wir akzeptieren! Du solltest ihr Mut machen und sie unterstützen! Dein Affentheater hilft ihr sicher nicht!“

      „Kannst du knicken. Für mich spinnt die Alte und genauso werde ich ihr das sagen! Um ehrlich zu sein überrascht mich das nicht! Die hat schon immer einen Hau mit ihrer Extravaganz! Immer macht sie genau das Gegenteil von dem was normal ist!“

      „Okay! Das ist deine Meinung. Lass‘ sie bitte damit zufrieden. Sie hat’s eh schwer genug mit ihren Eltern! Also, wir sehen uns Montag?“

      „Freu‘ mich! Danke dass du mir hilfst! Du hast von uns Weibern modemäßig den besten Durchblick. Bei erfolgreichem Einkauf lade ich dich ins Rosenpalais zum Essen ein. Kennst du diesen neuen Gourmettempel?“

      „Die Schlagzeilen über die Eröffnung sind mir nicht entgangen. Tschau. Bis die Tage!“

      Als Irmi aus dem Laden zurück war, traf ich mich mit ihr in der Kantine. Schließlich musste ich der Werner um 17Uhr Bericht erstatten.

      „Mein Robert hat mit deinem Jackson im Auto einen Joint geraucht!“, keifte sie mich an. „Ich will sofort wissen wo du eigentlich warst?“

      „Bei dir piept‘s wohl! Ich bin doch nicht der Anstandswauwau von den beiden! Ich hatte mich die ganze Zeit mit Ben unterhalten und gar nicht mitgekriegt dass die zusammen in ein Auto gestiegen sind. Erst als Jackson eine neue Steuerung brauchte, ist Robert gekommen und hat‘s gemeldet!“

      Ich trank meinen Kaffee und hatte für heute die Schnauze voll von Jack.

      „Eine solche Gemeinheit! Krallt sich die meinen Kerl! Mit ihrer penetranten Art!“, schrie sie dass die Kollegen gafften.

      „Ich war gestern mit Jack bei Angelo. Sie hat Robert von ihrem Freund erzählt und dabei haben sie einen Joint geraucht. Dann ist ihr schlecht geworden und hat Robert gebeten, mich zu holen. Ich habe sie nach Hause gefahren. Also, was hast du für ein Problem?“ Ich stand auf und ging. „Sag‘ mir Bescheid, wenn du dich wegen der Mädchen unterhalten willst!“

      „Halt! Lisa! Jackson hat einen Freund? Setz dich hin! Ich hole uns noch zwei Käffchen!“

      Sie stellte mir die Tasse vor die Nase mitsamt einem Nougathörnchen.

      „Heißt das, sie lässt endlich