Schneeflöckchen Weißröckchen. K. Spitschka. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: K. Spitschka
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847643654
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Irmi hatte Recht. Er verbrachte mehr Zeit vor der Disco, anstatt mitten im Getümmel.

      „So ein Mist! Hab den Blutdruckmesser vergessen!“, lachte Jack. „Halt die Fresse!“, schnauzte ich. Ich stöckelte langsam auf den schönen Mann zu. Heute mach‘ ich dich so heiß Baby, dass dir hören und sehen vergeht, dachte ich. Er warf die Haar nach hinten und ging lächelnd auf mich zu.

      Die Anthropologin H. Fisher hat mal gesagt: Bei Frauen sind die Qualitäten eines Mannes begehrt, die möglichem Nachwuchs Vorteile verheißen. Attraktivität und Fitness. Das Erfolgsprinzip der Evolution scheint auf den Kämpfertyp bezogen, der sich allzeit aggressionsbereit durchs Leben schlägt. Genau so was nahm mich gerade in seine Arme!

      „Wo bist du nur immer so lange?“ hauchte er mir ins Ohr und küsste mich. Jackson stand da und hatte den Mund offen. Fehlte nur noch dass sie anfing zu sabbern! „Ben darf ich vorstellen, meine beste Freundin Jackson. Jack das ist Ben!“ Ich erkannte sofort, dass sich die beiden sympathisch waren.

      Arm in Arm schlugen wir in der Disco auf. Seht her! Ich bin Bens neue Freundin und bekomme jeden Moment einen Herzinfarkt! Jack gab mir ein Zeichen dass sie sich problemlos alleine amüsieren konnte und peilte Alice Kanzel an. Ben besorgte uns was zu trinken. Wir prosteten uns zu und sahen uns in die Augen. Ich hyperventilierte beinahe als ich sagte, dass ich am Dienstag mit Mick Schluss machen würde. Seine Mundwinkel zuckten lächelnd.

      Ohne Unterbrechung erforschten unsere Augen das Gegenüber. Ich wusste es ganz sicher! Ich liebte ihn! Ben holte Luft um was zu sagen, tat es aber dann doch nicht. Stattdessen nahm er mich bei der Hand und führte mich hinaus. Ich gab Jackson ein Zeichen und die streckte beide Daumen in die Höhe.

      Ben öffnete den Kofferraum seines Wagens und holte eine Kiste heraus die er sich unter den Arm klemmte. Dann nahm er meine Hand und ging mit mir zum Ufer der ‚Wümme‘ hinunter. Er breitete eine Decke aus, öffnete eine Flasche Prosecco, schenkte zwei Gläser ein und zündete eine Handvoll Teelichter an. „Ich fahre die Kiste mit dem Zeug schon länger spazieren. Endlich kommt sie mal zum Einsatz!“, schmunzelte er schüchtern. „Möchtest du die Schuhe ausziehen?“, sagt er leise mit seiner rauen tiefen Stimme.

      Okay! Wenn du möchtest ziehe ich alles aus. Ich bin in deiner Gegenwart willenlos! Wir standen uns gegenüber und er stellte fest, dass wir barfuß größenmäßig total zusammenpassen. Okay! Dann kann ich ja beruhigt sterben!

      „Ich will’s nicht versauen. Setzen wir uns. Ich möchte dir einiges erklären, verstehst du“.

      Er küsste mich. Ich dachte an ein Erdbeben. Roch ihn, atmete ihn ein. Wieder ein Kuss.

      „Ich bekomme jeden Moment einen Herzinfarkt, wenn das so weiter geht!“, raunte er.

      „Ich hätte ehrlich gesagt nicht gedacht dass wir zwei hier mal sitzen, nachdem ich dir gesagt habe, dass ich verheiratet bin. Du hast so einen Typen wie mich nicht nötig! Du kannst dir die Männer aussuchen! Was soll ich sagen? Ich bin happy! Ich liebe dich! Ich schreie es jeden Tag in die Welt hinaus!!“

      Wir tranken einen Schluck, dann nahm ich ihm das Glas ab, küsste ihn. „Ich will mit dir zusammen sein, Ben. Ganz bestimmt! Ich werde das mit Mick beenden!“ Er leckte meine Zunge, trank mich. „Ich kann es kaum glauben, dass du für mich das gleiche empfindest. Ich möchte mit dir schlafen. Ich kann mich kaum noch zurückhalten, ich …

      okay. Freunde von mir wohnen zusammen in einer WG. Ich kann ein Zimmer haben. Montag und Dienstag habe ich Urlaub und richte mich ein. Ich werde die Scheidung einreichen. Claudia und ich sind uns einig. Markus ist glücklich. Für die Kinder bezahle ich sowieso Unterhalt und an Claudia muss ich solange Kohle abdrücken bis die Kids in den Kindergarten gehen. Danach sucht sie sich einen Halbtagsjob. Die Kinder werde ich jedes zweite Wochenende haben. Sie werden dich mögen, das weiß ich! Was meinst du? Bisschen viel auf einmal nicht wahr?“, sagte er und sah mich zweifelnd an.

      Er streichelte sanft eins meiner Beine.

      Wie soll man sich da konzentrieren können?

      Er lehnte sich an einen Baumstamm und zog mich zwischen seine Beine. Mein Kopf lag auf seiner Brust. Ich hörte seinen Herzschlag. Er streichelte meinen Bauch.

      „Was meinst du?“, flüsterte er.

      Ich drehte mich zu ihm und küsste seinen schönen Mund. „Ich habe keine Angst!“

      „Da sind sie ja! Jackybaby hierher!“ Robert kam auf uns zugewackelt.

      Ben sprang verärgert auf. „Was ist los Alter?“, fragte er sauer.

      „Jackson ist schlecht. Sie will nach Hause!“ Robert breitete unschuldig die Arme aus. „Wollte nur Bescheid sagen!“

      „Wieso ist Jack schlecht geworden?“, fragte ich.

      Ben zeigte Robert einen Vogel. Was hatte das zu bedeuten?

      Meine Freundin stand kreidebleich am Eingang. „Süße? Es tut mir Leid, aber können wir bitte nach Hause fahren? Ich bin so horrormäßig drauf!“, lachte sie. LACHTE SIE?

      Ich gab Ben alle Telefonnummern die ich hatte. „Du siehst ja selber, dass meine Freundinnen alle einen Schatten haben. Kaum bin ich da, muss ich auch schon wieder weg! Ruf mich Mittwoch an, okay?“

      Er nahm mich zum Abschied in den Arm. Ich spürte wie sehr wir einander begehrten. Ich wollte auch mit ihm schlafen sobald wir die Gelegenheit dazu hatten. „Pass auf dich auf! Du bist jetzt meine Frau, hast du verstanden?“, flüsterte Ben. Ich sah ihn glücklich an und nickte.

      Jackson redete nicht mit mir und ich nicht mit ihr. War mir scheißegal wie’s ihr ging.

      „Musst du ständig über die Linie fahren? Hast du was gesoffen?“, maulte sie.

      Ich konnte ihr nicht antworten, denn vor mir fuhr ein Polizeiauto das mich anwies anzuhalten.

      „Ach! Hallo! Wir kennen uns bereits. Na? Wieder eine Freundin dabei, der’s nicht so gut geht?“, sagte der Mann freundlich. Jack sah den Polizeibeamten aus verdrehten Augen an. „Genau! Darum fahren wir nach Hause!“, sagte ich und hätte Jack erschlagen können. Jetzt zog sie Grimassen.

      „Und selbst? Haben sie was getrunken? Drogen?“ Unverschämtheit! „Nein! Selbstverständlich nicht!“ „Steigen sie mal aus!“

      Ich tat wie mir befohlen.

      „Wo sind ihre Schuhe?“ Ich klappte den Autositz zurück und zeigte ihm meine Manolos.

      „Damit kann man doch nicht Autofahren!“, sagte der Polizist. ACH?

      „Deswegen fahre ich barfuß!“ BLÖDMANN.

      „Sie sollten immer ein paar flache Schuhe im Auto haben. Sind sie mit einem Drogentest einverstanden?“ HÄ? „Ja, klar!“, antwortete ich freundlich. Sein Kollege machte ein Drogenscreening mit mir und dann musste ich in ein Röhrchen blasen. Nachdem die Männer von meiner Unschuld überzeugt waren, durfte ich weiterfahren.

      „Was wollten die denn? Hast du was gesoffen?“, fragte meine völlig verblödete Orientalin.

      „Mir dreht sich alles! Irgendwie habe ich die Joints von Robert unterschätzt!“, kicherte die Gans.

       Sechzehn

      Allmählich wurde mir das zu doof! Die Frau brachte keinen vernünftigen Satz zustande. „Hast du das kapiert? Ich borge mir dein Auto. Du musst mit dem Bus zur Arbeit fahren. Jack? Ach leck‘ mich doch am Arsch!“, sagte ich verärgert und fuhr nach Hause.

      Im Bett dachte ich an Ben. DU BIST JETZT MEINE FRAU! ICH SCHREIE ES JEDEN TAG IN DIE WELT HINAUS! Ich war der glücklichste Mensch auf Erden!

      Am Sonntag meldete sich Susanne. „Ich habe Mörder Kohldampf! Treffen wir uns bei Angelo? Und bring‘ mein Wägelchen mit!“ „Nein! Das lass ich zu Hause und geh‘ zu Fuß!“ Was sollte ich sonst mit ihrer Karre machen? Verkaufen?

      Wir trafen uns um 18Uhr30. Meine Freundin sah gut aus. Wie Pink!