Schneeflöckchen Weißröckchen. K. Spitschka. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: K. Spitschka
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847643654
Скачать книгу
Eltern haben gesagt, wenn ich einen Tunesier heirate bin ich nicht mehr ihre Tochter!“ Ich setzte mich zu ihr. „Meine Eltern würden genau das gleiche sagen. Sie sind selbstverständlich nicht ausländerfeindlich, aber einen Ausländer als Schwiegersohn zu haben, ist ganz was anderes, nicht wahr? Integration, Religion, und all das! Deine Eltern haben Angst um dich! Was hast du ihnen erzählt?“

      „Ich habe gesagt, dass ich mich im Urlaub in einen Tunesier verliebt habe. Mein Vater hat sofort losgeschrien, dass ich anscheinend trotz Einser Abi komplett verblödet wäre. Die Tunesier die man in den Hotelanlagen ‚rein zufällig‘ kennenlernt, hätten es gezielt auf Touristinnen abgesehen, vorzugsweise auf heiratswillige Deutsche! Sie versprechen ihnen die große Liebe für die deutsche Staatsangehörigkeit. Dann hat er mich gefragt ob der Afrikaner Brillenträger sei. Ich fragte ihn wieso. Mein Vater meinte, der Mann müsse große Probleme mit seiner Optik haben, denn so wie ich aussehe, würde sich kein normaler Mann in mich vergucken. Ich habe ihn angeschrien. Er hat mich angeschrien. Mama hat inzwischen meinen Kofferraum mit Lebensmitteln bestückt, damit ich nicht verhungere. Du kennst sie ja. Danach bin ich sofort abgehauen und fand Mezris ersten Brief im Briefkasten. Ich habe ihn bereits übersetzt. Willst du ihn lesen?“

      Ich nickte und bat um ein Käffchen. Sie stand auf und warf die Taschentücher in einen Papierkorb. Als sie mit einer dampfenden Kaffeetasse wiederkam hatte sie einen rosafarbenen Brief in der Hand! Rosa! Mit Sicherheit Mezris Lieblingsfarbe!

      Jedes Mal wenn ich ihn im Urlaub sah, trug er ‚Hilfiger‘. Vorzugsweise rosa Polohemden oder rosa Karohemden. Der Typ war einfach nicht mein Fall!

      ‚Meine geliebte Susanne, die Sehnsucht nach Dir tötet mich beinahe! Ich denke an die vielen leidenschaftlichen Stunden mit Dir. An Dein wunderbares Lachen, Deine Schönheit. Das tröstet mich! Ich freue mich sehr auf unser Wiedersehen!!! Ich komme bald!!! Ich liebe Dich! Bla, bla! Ich treffe am 10. Juli in Frankfurt ein, dann bleibe ich 4 Wochen bei Dir. Inzwischen habe ich mich genau erkundigt. Ich muss den Militärdienst absolvieren, dann darf ich leben wo ich will. Mein Herz! Meine Liebe! Wir stehen das durch! Meine Eltern und meine Brüder grüßen Dich! Sie freuen sich mit uns! Bald werden wir uns in den Armen halten und uns nah sein. Ich küsse das Foto, das Du mir geschickt hast. Ich küsse es voller Leidenschaft und Liebe! Dein Mezri‘

      Ich gab‘ Jack den Brief zurück und versuchte ernst zu bleiben.

      „Na? Was sagst du?“. Wieder liefen Tränen über ihr Gesicht.

      „Das ist ein sehr schöner Brief. Du musst nicht heulen. Freu‘ dich! Er kommt tatsächlich!“ Ich nahm meine Freundin in den Arm und sie fing an zu schluchzen.

      MEINE FRESSE!

      „Ich kann es nicht ertragen soweit von ihm entfernt zu sein. Lisa, ich ertrage das wirklich nicht. Ich habe überhaupt keinen Lebensmut mehr!“

      „Du wirst ihn vom Flughafen abholen, mit ihm nach Hause fahren und ihr werdet drei Wochen lang das Bett nicht mehr verlassen, klar? Dann rufst du deine Eltern an und sagst ihnen, dass du Mezri liebst und sie jetzt Gelegenheit hätten ihn kennenzulernen. Wenn sie keinen Bock darauf haben, lass sie doch. Du bist jung und klug! Wieso solltest du nicht für eine Weile nach Monastir gehen? Bis dieser Militärdienst sich erledigt hat, zum Beispiel?“

      „Du hast Recht. Ich spreche fließend Französisch. Englisch muss ich nachpauken, aber das läuft. Ich werde mich in den verschiedenen Hotels bewerben. Mir tut allerdings meine Mutter leid. Denn die muss das ausbaden.“

      „Das ist ihr Problem. Sie hat den Mann geheiratet. Du tust gefälligst was du für richtig hältst.“

      Wir blieben noch eine Weile engumschlungen und hingen unseren Gedanken nach.

      „Was geht bei dir heute noch? Willst du meinem Traummann vielleicht heute Abend mal die Hand schütteln?“ fragte ich vorsichtig nach.

      „Bomben Idee! Ich hole dich um 22Uhr ab. Willst du den Brief nochmal lesen?“

      STÖHN!

      „Gut, gib her!“ Ich überflog das wertvolle Papier nochmal. „Wunderschön!“, sagte ich und gab ihn zurück. Sie strahlte! „Also. Bis später. Ich liebe dich.“

      „Ich liebe dich auch.“

      Als ich ging versuchte sie wieder mich zu küssen. Darüber sollten wir mal reden. Ich mochte dieses Grabschen und Knutschen nicht mehr! Früher haben wir damit Leute erschreckt! Zuerst suchte sich Jack in einer Disco ein Opfer aus und hielt mit ihm Blickkontakt. Ich stand neben ihr. Als der Typ dann angebissen hatte und sich auf den Weg zu ihr machte, packte sie ihre Hände unter mein T-Shirt, fummelte an mir herum und gab mir einen Zungenkuss. Dabei ließ sie den Mann nicht aus den Augen! Wenn er sich entsetzt davon machte, war er eh‘ nicht der richtige. Wenn er aber trotzdem angetrabt kam, hatte er Jacks ‚Geilheitsprüfung‘ bestanden und durfte mit ihr nach Hause gehen.

      Daheim blinkte mein AB.

      1 „Helga hier! Es geht um Michaels Geburtstagsfeier. Ruf mich bitte zurück!“

      2 Helgas Sohn. „Schnuffel! Falls meine Mutter anrufen sollte, sag‘ ihr, dass wir an meinem Geburtstag bereits was vorhaben. Bitteeeee. Vielleicht sagst du, dass wir für eine Sexspielzeugfirma Vibratoren testen müssen. Hi, hi, hi, hi! Ne! Quatsch! Du weißt ich hasse diesen Familienrummel. Wo bist du überhaupt mein Hase? Am Dienstag ist dein Mümmler wieder da. Ankunft 17Uhr12. Ich wünsche mir, dass du deinen schwarzen Lackmantel anziehst. Nur Strapse und Strümpfe darunter. High Heels. Keinen BH. Die Haare trägst du offen. Wir werden kein Wort miteinander reden. Du holst mich vom Zug ab und steigst dann im Auto auf den Beifahrersitz. Ich setze mich auf den Fahrersitz. Du drehst dich in meine Richtung und lehnst dich ans Seitenfenster. Du machst deinen Mantel auf, nimmst die Beine hoch und spreizt sie. Oh Gott ich …“

      3 „Lisa? Lisa! Sorry! Ich bin nur geil auf dich. Bis Dienstag“.

      Ich ging unter die Dusche und überlegte wie ich alles auf die Reihe kriegen könnte. Mick machte es mir inzwischen leicht. Ich wollte echt nicht mehr mit ihm zusammen sein. Ob das mit Ben was wird oder nicht. Mick ging mir nur noch auf die Nerven.

      Als Jack mich abholte war sie Weizenblond! Sie trug ein schwarzes Oberteil mit angenähten Münzen. Der Orient hatte sie völlig im Griff. Nabelpiercing und schwarze glänzende Pumphosen inklusive. Zehensandalen und schwarzer Nagellack.

      „Na? Was sagst du?“ fragte sie und verrenkte ihren Körper wie eine Bauchtänzerin. „Orientalisch!“

      Sie drückte mir ihre Digitalkamera in die Hand: „Mach‘ ein Foto für Mezri!“

      „Wieso machen wir das Foto nicht mit deinem Telefon? Das ging schneller!“

      Weil es unromantisch ist!“ Sie ging hinaus auf meine Terrasse und zündete die Gartenfackeln an. Sie stellte sich in Position. Klick. Fackeln wieder aus.

      WENN DER MENSCH SPINNT GIBT ER EIN ZEICHEN!

      „Du bist heute wunderschön!“, stellte das Mädel fest. Okay! Ich verzieh ihr ihre Albernheiten! Ich trug ein weißes Minikleid mit tiefem Ausschnitt und trug 14cm hohe goldene Riemchensandalen. Keinen Schmuck. Keinen Nagellack.

      „Du fährst doch, oder?“, fragte ich.

      “Klar! Mit den Schuhen kannst du erstens nicht fahren, außerdem bist du viel zu nervös. Wieso rennst du ständig hin und her? Du machst mich ganz kirre!“

      „Wie bitte?“

      „Alles palletti! Gib Gas!“ Sie schubste mich durch die Tür und drückte mir mein Täschchen in die Hand. „Deine Schlüssel hast du?“.

      „Japp!“

      „Na dann Baby! Zeig‘ mir deinen neuen Lover!“ Man hätte denken können, Jack wäre völlig normal.

      Während der Fahrt erzählte ich ausführlich von dem Gespräch mit Halu. Bisher konnte ich nur den Tipp mit der Haarfarbe weitergeben. „Die Farbe steht dir übrigens total. Du solltest Halu auch ein Foto schicken!“

      „Ich habe mal einen Schwulenporno gesehen. Mann!