In einer Nacht am Straßenrand. Ben Worthmann. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Ben Worthmann
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738024999
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      Ben Worthmann

      In einer Nacht am Straßenrand

      Psychothriller

      Dieses ebook wurde erstellt bei

      

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       1. Kapitel

       2. Kapitel

       3. Kapitel

       4. Kapitel

       5. Kapitel

       6. Kapitel

       7. Kapitel

       8. Kapitel

       9. Kapitel

       10. Kapitel

       11. Kapitel

       12. Kapitel

       13. Kapitel

       14. Kapitel

       15. Kapitel

       16. Kapitel

       17. Kapitel

       18. Kapitel

       19. Kapitel

       20. Kapitel

       21. Kapitel

       22. Kapitel

       23. Kapitel

       24. Kapitel

       25. Kapitel

       Impressum neobooks

      1. Kapitel

      Es war eine milde Nacht im Juni, im Radio spielten sie gerade Adele. Noch fünf, sechs Minuten, das letzte Stück durch den Stadtwald, dann würde er zu Hause sein. Es ging auf Mitternacht zu. Hanna war bestimmt, wie meistens, schon auf dem Sofa vor dem Fernseher eingeschlafen; sie wusste Bescheid, dass er noch zu tun hatte. Seit er nicht mehr nur als Reporter arbeitete, sondern sich außerdem mit um die Online-Ausgabe kümmern musste, war seine Zeit für die Familie noch knapper geworden. Doch in dieser Nacht fühlte Leonhard Marthaler sich gut, ein bisschen müde zwar, weil es noch später geworden war, als geplant, aber zufrieden mit sich und der Welt. Jedenfalls, soweit ein Mann mit dreiundvierzig, einer Frau, zwei Kindern, einem Reihenhaus und akzeptablem Job in dieser Welt zufrieden sein konnte.

      Endlich durfte er sich mal wieder auf ein dienstfreies Wochenende freuen, ein sonniges zudem, an dem sie zusammen etwas unternehmen würden, vielleicht einen Ausflug zum See machen und am Abend grillen oder essen gehen. Vielleicht würden Hanna und er aber auch einfach gar nichts Besonderes planen und die beiden Tage mit aktivem Nichtstun verbringen, wie sie es nannten. Der zwölfjährige Paul und seine zwei Jahre jüngere Schwester Marie fingen allmählich an, in ihrer Freizeit eigene Wege zu gehen und legten neuerdings immer weniger Wert auf Familienausflüge.

      Ganz in Gedanken, sah er den stehenden Wagen spät, aber nicht zu spät, um rechtzeitig abzubremsen und auszuweichen. Es war ein kleiner silbergrauer Mazda-Zweisitzer mit offenem Verdeck, der halb auf der Straße, halb auf dem Randstreifen stand. Im langsamen Vorbeifahren konnte er sehen er, dass eine Frau am Steuer saß. Sie hatte die Unterarme aufs Lenkrad gestützt, ihr Kopf schien vornüber gesackt. Sofort hielt er an, sprang aus seinem Wagen und lief die paar Schritte zurück.

      „Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“, fragte er und packte sie leicht bei der bloßen Schulter. Die Frau reagierte nicht. Mist, dachte er, jetzt bloß nicht noch irgendwelche Komplikationen. Er rüttelte sie ein bisschen und fragte erneut: „Hey, was ist mit Ihnen?“ Da hob sie langsam den Kopf, murmelte ein paar unverständliche Worte und richtete schließlich ihren Oberkörper auf. Sie wandte den Kopf und blickte ihn an.

      „Wer sind Sie, was ist los?“, fragte sie, offensichtlich benommen. Er konnte erkennen, dass sie dunkle Augen, eine markante Nase und einen großen Mund hatte, der nur ganz dezent geschminkt zu sein schien; ihr schwarzes Haar war sehr kurz geschnitten, so dass es fast wie eine Männerfrisur wirkte.

      „Was los ist? Das sollte ich Sie lieber fragen“, entgegnete Leonhard, erleichtert darüber, dass sie wieder bei Besinnung war.

      Plötzlich straffte sie sich, öffnete die Tür und stellte beide Füße, die in flachen schwarzen steckten, auf den Asphalt. Als sie schließlich stand, etwas unsicher zunächst, zeigte sich, dass alles an ihr von einer dezenten Eleganz war. Sie war ziemlich groß, mindestens einszweiundsiebzig, und feingliederig und trug ein hellgraues Kleid mit schmalen Trägern, das perfekt saß und so weit oberhalb der Knie endete, dass es genug von ihren schlanken, gebräunten Beine freigab. Er schätzte sie auf Ende zwanzig, höchstens dreißig.

      „Ach, es ist nichts weiter, geht schon wieder“, sagte sie mit einer Stimme, die noch jünger klang. „Mir war nur auf einmal ein bisschen flau, zu wenig gegessen, diese Hitze heute...es ist ja immer noch so schrecklich warm. Dann dauernd diese niedrige Blutdruck. Ich glaube, ich muss jetzt erst mal etwas trinken.“

      „Soll ich Ihnen was holen? Ich habe Wasser dabei.“

      „Danke, ich habe selber was.“

      Sie beugte sich in ihren Wagen und holte ihre Handtasche hervor, eine große schwarze mit langem Riemen. Nach einigem Kramen darin hatte sie ihre Wasserflasche gefunden. Während sie in kleinen Schlucken trank, ging sie einige Schritte auf und ab, atmete immer wieder tief durch, lehnte sich dann gegen die Wagentür und blickte ihn mit einem kleinen, schüchternen Lächeln an. Ihre Bewegungen und ihre ganze Art hatten etwas Anmutiges, Graziles. Sie hatte dunkelrote Fingernägel. An ihren Ohrläppchen blitzten kleine Diamanten.

      „Nett, dass Sie sich um mich gekümmert haben“, sagte sie.

      „Kein Problem, so etwas ist doch selbstverständlich. Im ersten Moment haben Sie mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt, als ich Sie da so sah.“

      „Normalerweise