Roger Izzy
Blut&Gin
Gesamtwerk
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Inhaltsverzeichnis
Eine ungewöhnlich erfolgreiche Laufbahn
Wieder in der Klinik. Das Delir.
Purgatorium. Natrium-Pento-Barbital.
Heinz-Rüdiger wartet auf den Zug
Luisa. Sarg. Der heilige Geist.
Ein dreifaches Halleluja auf 5 Promille in der Birne
Sascha auf Bewährung und der schwule Bosnier
Beschissene Adventszeit in der Nervenheilanstalt
Psychiatrische Diagnosen pflastern meinen Weg
Der Grieche. Die Frau mit ihrem Odem des Todes.
Escobar und die beschnittene Klitoris
Den Guten in inniger Liebe gewidmet
Verdammt und verflucht in der Nervenheilanstalt
Air Berlin und Silikontüten auf dem Tisch
Psychiater sind auch nur Patienten
Der Musterschüler und die Toten
Das Fegefeuer im Arschloch und der geile Nachbar
Der Styx. Renoir. Zwei Finger im Arsch.
Eine ungewöhnlich erfolgreiche Laufbahn
In meiner ungewöhnlich erfolgreichen Laufbahn als ein aus der Gesellschaft entrückter Verrückter erlebte ich so einiges in der Psychiatrie, schliesslich war ich über dreissig Mal in der Klapsmühle.
Das soll mir mal jemand nachmachen!
Ich hatte auch ambulante psychiatrische Hilfe. Da gab es einen Psychiater Dr. Klein, der meine Konsultationen immer auf 17 Uhr legte, damit er mit mir Feldarbeit im Rotlicht-Milieu betreiben konnte, dabei wollte er sich nur in meiner Gegenwart vor Ort sonnen. Ein anderer Psychiater Dr. Wichser, der eine Familie hatte, wollte immer genau wissen, wie oft und mit wem ich es getrieben hatte, um sich aufzugeilen.
Was er nach der Sitzung machte, dürfte jedem klar sein…
Ich werde wohl bis in alle Ewigkeit die Bilder, die Schreie, das Leid, die Tragik der Patienten in mir tragen, über die ich geschrieben habe. Diejenigen, die mit Kleidern duschen gingen oder sich den Wänden entlang fortbewegten. Die dicke Berta, die fliehen wollte, aber im schmalen Fensterrahmen steckenblieb. Oder Fritz, der mit Anlauf durch das Fenster sprang und sich das Genick brach. Bei der Zimmerkontrolle wurde ein Liebespaar in flagranti erwischt, sie im Bett, er klassisch versteckt im Kleiderschrank. Auch einen Freund verlor ich. Obwohl seine Leber im Arsch war, soff er weiter. Seine Tochter fand ihn dann tot im Bett, alles voller Blut, eingepisst und eingeschissen hatte er sich auch. Er hatte einen scheiss Blutsturz in der Leber! Es gab Hahnenkämpfe, Zickengetue der Weiber und ihre Stutenbissigkeiten, Patienten, die nach dem Urlaub besoffen zurückkamen und Patienten, die tagsüber ihren Pegel hatten.
Als Patient war und bin ja pflegeleicht, verständnisvoll, einsichtig, hilfsbereit und tolerant, zumindest denen gegenüber, die es verdienen.
Sicher mag man mich auch als eine Art Lichtgestalt wahrnehmen...
willkommen auf dem weg der gequälten seelen einsam lodernd schwadronen
dämonischer nacht erschliessend der glückseligkeit bitterer tränen
Feuerwasser
„Ich wünsche Dir einen schönen ersten Schultag“, zwinkerte mir Gabriela mit einem lasziven Lächeln zu.
„Danke.“ Die Vorfreude auf meinen ersten Tag an der Universität hielt sich in Grenzen. Ich packte meine Tasche: Kugelschreiber, Notizblock, Vorlesungsverzeichnis, Studentenausweis und meinen Flachmann. Ohne Feuerwasser würde ich den Tag nicht überstehen. Das wusste ich.
Ich stieg in den Bus der Linie 69. Er sollte von nun an meinen metrischen Alltagsrhythmus bestimmen: Einsteigen. Aussteigen. Einsteigen. Aussteigen. Ein langweiliger Jambus, gefolgt von einem Trochäus, Jambus, Einsteigen, Trochäus, Aussteigen.
In dieser beschissenen Reihenfolge.
Mir