Vorwort
Zu den besonders befriedigenden Momenten in meiner psychotherapeutischen Arbeit gehörte es, wenn Menschen Zugang fanden zu ihren bis dahin verdrängten prägenden Erfahrungen der Kindheit und wenn diese „Aufdeckung“ einen wichtigen Beitrag zur Heilung leisten konnte. Manche meiner Patienten hatten nicht nur Schlimmes, sondern Furchtbares erleben müssen und ich habe sie bewundert dafür, wie sie trotzdem ihr Leben meisterten. Neben Kriegserlebnissen, Überfällen, Unfällen, Schicksalsschlägen oder Ähnlichem, waren es Vergehen und Verbrechen nahestehender Menschen an ihnen als unschuldigen Kindern, die sie ihr ganzes Leben lang schwer belasteten.
Es ist nicht Aufgabe der Psychotherapie und es gab meistens für mich und meine Patienten auch keine Möglichkeit, in solchen Fällen für Gerechtigkeit zu sorgen, indem die Täter zur Rechenschaft gezogen wurden. Aber das war schwer auszuhalten, besonders, wenn es Täter gab, die in der Öffentlichkeit standen und für ihre Verdienste ums Gemeinwohl geehrt wurden, während ihre Opfer ums Überleben kämpften.
Den Opfern widme ich diese Erzählungen, den Tätern wünsche ich Gerechtigkeit andernorts.
Die Darstellung der Krankheitsverläufe, Behandlungen und Therapiebesprechungen in diesem Buch orientiert sich an der beruflichen Realität, wie ich sie in meiner Zeit als Psychotherapeut erlebt habe, doch die Handlung ist frei erfunden! Die Erzählungen geben einen Einblick in den Beruf einer Psychotherapeutin und in das Leben einiger ihrer Patienten. Es werden nebenbei einige Vorgehensweisen und Grundlagen der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie veranschaulicht.
Selbstverständlich sind auch alle Personen frei erfunden und Namensgleichheiten wären reiner Zufall! Ich wollte keinen meiner „Fälle“ beschreiben, aber mehrere meiner Patienten hatten ähnliche Symptomatiken und ähnliche Lebensschicksale. Das ist nicht verwunderlich, da Angststörungen, Somatisierungen, posttraumatische Syndrome, depressive und schizophrene Erkrankungen in jeder Psychotherapiepraxis eine wichtige Rolle spielen.
Natürlich waren bei mir auch viele Patienten mit ganz anderen Problemen und viel weniger kritischen Kindheitserfahrungen!
Hier, wie in allen meinen Büchern, verwende ich aus Gründen leichterer Schreib- und Lesbarkeit die traditionellen männlichen Formulierungen (z.B. Patient statt Patient/in), auch wenn aus dem Zusammenhang klar wird, dass damit beide Geschlechter gemeint sind. Ich hoffe, das wird mir nachgesehen und nicht als störend erlebt.
Helfried Stockhofe
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