Gary Maas
Wie ein Wildtier gejagt
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Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1: Ärger in der Schule – drei Monate zuvor in Hannover
Kapitel 3: Ausflug nach Oldenburg
Kapitel 4: Wiedersehen mit Elisabeth Meiners
Kapitel 5: Bewältigungsversuche
Kapitel 6: Showdown mit dem Schulleiter
Kapitel 11: Schlägerei mit Survivors
Kapitel 12: Ein ruhiger Tag in Huntington
Kapitel 17: Christinas Aktionsplan
Kapitel 20: Fahrt der Jäger in den Norden Nebraskas
Kapitel 22: Der Beginn der Jagd
Kapitel 23: Der Jäger erspäht Wild
Kapitel 25: Das Ende der Rettungsaktion
Kapitel 26: Nach der Befreiungsaktion
Kapitel 27: Zurück in Hannover
Prolog
Roman Renken saß auf einer großen Couch, auf der er in der Nacht schlafen musste. Seine Lage ließ ihn verzweifeln. Er wurde in einem Raum ohne Fenster gefangen gehalten. Er erhielt nur durch einige enge Schlitze zwischen der oberen Wandkante und der Decke etwas Tageslicht und frische Luft. Das Gebäude, in dem er sich befand, musste sehr gut isoliert sein, denn in dem Raum wurde es selbst am Nachmittag nicht zu warm, obwohl es draußen in dem Norden Nebraskas sehr heiß sein musste. In einer Ecke befanden sich eine Toilettenschüssel und eine Dusche, aber weder ein Waschbecken noch ein Spiegel. Er hatte keinen Rasierapparat zur Verfügung und konnte sich deshalb nicht rasieren. In der Mitte des Raums prangte ein hochwertiger Crosstrainer. Vor der Couch stand ein Fernsehgerät mit einem DVD-Abspielgerät. Der einzige Ausgang war durch eine Stahltür verschlossen, die im Raum keine Türklinke hatte. Durch die Tür traten dreimal am Tag zwei maskierte Wächter. Während der eine Wächter Roman mit einem Sturmgewehr in Schach hielt, stellte der andere ein Tablett, auf dem sich Romans Essen und eine große Wasserflasche befanden, auf den Boden. Außerdem legten seine Wächter am Abend eine frische Garnitur Kleidung und ein Badetuch hin. Ohne zu sprechen zogen sich beide rückwärtslaufend mit dem schmutzigen Geschirr und der getragenen Kleidung durch die Tür zurück. Dann wurde die Stahltür verschlossen. Einige Male hatte Roman einen Blick nach draußen erhascht. Er hatte nur eine Auffahrt und dahinter eine öde Prärielandschaft gesehen. Wie war er in seine hoffnungslose Lage geraten?
Kapitel 1: Ärger in der Schule – drei Monate zuvor in Hannover
Roman Renken lief durch die Schulstraße und war froh, dass er an diesem Tag nur noch eine Stunde zu unterrichten hatte. Das Wochenende stand bevor und Roman freute sich auf etwas Entspannung. In seiner Freistunde musste er jedoch zum Direktor und er wusste nicht, was der Direktor von ihm wollte. Sollte er wieder bei der Referendarausbildung eingespannt werden? Davon hatte Roman die Nase voll. Die Entlastungsstunde, die man für die zusätzliche Arbeit erhielt, reichte nach seiner Überzeugung als Kompensation nicht aus.
Als Roman das Sekretariat erreichte, musste er warten, bis die Schulsekretärin einige Schülerinnen und Schüler abgefertigt hatte. Als sich die Sekretärin am Ende der Pause Roman zuwandte, sagte sie, er könne das Direktorenzimmer betreten. So klopfte Roman an und vernahm ein lautes „Herein!“. Der Direktor forderte Roman auf, vor seinem Schreibtisch Platz zu nehmen. Nachdem er sich selbst gesetzt hatte, fragte der Direktor, wie Roman mit dem Schüler Felix Mayer zurechtkomme. Felix Mayer war in Romans Deutschleistungskurs und störte regelmäßig den Unterricht, indem er zu spät zum Unterricht erschien. Roman erwiderte: „Felix scheint nicht unintelligent zu sein, aber er ist äußerst undiszipliniert: Er erscheint häufig zu spät zum Unterricht und gibt Hausaufgaben selten rechtzeitig ab. Bei der ersten Klausur hat er nur vier Punkte bekommen.“ Der Direktor schaute Roman an und sagte dann: „Felix‘ Vater hat sich bei mir über Sie beschwert. Er behauptet, Sie piesackten seinen Sohn und beraubten ihn jeglicher Motivation. Was sagen Sie dazu?“ „Ich stelle ihn selbstverständlich zur Rede, wenn er zu spät zu meinem Unterricht erscheint. Erst gestern teilte ich ihm mit, dass ich im Falle weiterer Verspätungen eine Konferenz seiner Fachlehrer einberufen würde, damit disziplinarische Maßnahmen verhängt werden könnten, denn durch sein verspätetes Erscheinen störe er den Unterricht. Nachdem er sich dreimal verspätet hatte, rügte ich ihn jedes Mal, wenn er sich wieder einmal verspätete. Das ist nach meiner Überzeugung nicht Piesacken, sondern