Renate Kimmel
Tonto, Rotwein und Mäuse auf Toast!
Ein Kater plaudert aus dem Nähkästchen.
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Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1: Verdammt, ich bin ein Dekokater!
Kapitel 4: Männer und Socken – Erfahrungen einer reifen Katze oder Lupita redet
Kapitel 5: Wozu brauchen Frauen 40 Paar Schuhe?
Kapitel 6: Wie der Kleiderschrank mich fast tötete
Kapitel 7: Korruption und Privilegien
Kapitel 10: Energieknappheit & Existenzängste
Kapitel 11: Hunde mit Mundgeruch
Kapitel 12: Der Käsekuchencoup
Kapitel 13: Katzen, Hunde und die Obrigkeit
Kapitel 14: Vorratshaltung oder wie viel Mäuse sollte ein Kater auf Halde haben?
Kapitel 15: Wie beeindruckt man Frauen?
Kapitel 16: Frauen und die wahre Liebe
Kapitel 17: Auf der Suche nach der verlorenen Mitte
Kapitel 19: Hungerhaken und Diätwahn
Kapitel 20: Ich bin der Pate, schöne Grüße von der Katzenmafia
Kapitel 21: Können Katzen wirklich böse sein?
Kapitel 22: Eiskalte, hartherzige Frauen
Kapitel 23: Umzugspläne und Freundinnen
Kapitel 24: Gibt es überhaupt Mäuse in der Provence?
Kapitel 25: On the road again oder Provence wir kommen!
Kapitel 1: Verdammt, ich bin ein Dekokater!
Also, das Leben ist kein Wunschkonzert, auch kein Spaziergang im Park und erst recht kein Picknick. Obwohl – so eine saftige Maus auf Gras, das kommt einem Picknick schon ziemlich nah.
Erlauben Sie mir, mich vorzustellen, mein Name ist Tonto. Ich bin ein ausgesprochen gut aussehender Kater in meinen besten Jahren. Schwarz-weiß mit rosa Nase, sinnlich und geschmeidig, männlich und attraktiv. Nun ja – nicht mehr ganz so männlich, ich glaube die Menschen nennen das Kastration, aber was soll´s, die Katzen lieben mich. Ich habe eben diese leidenschaftliche Ausstrahlung!
Ich lebe in einem großen Haus auf dem Land, zusammen mit drei anderen Kollegen, Lupita, Lola und Picasso. Lupita ist die Grande Dame der Familie, exzentrisch und fordernd, aber weise. Und dann gibt es noch Lola und Picasso, sie sind Geschwister und stammen aus Malta. Haben erst mal einen Kursus Anfängerdeutsch für Katzen besuchen müssen, die konnte ja kein Schwein verstehen. Aber von denen erzähle ich Ihnen später einmal. Mein Leben könnte so einfach und unkompliziert sein, wenn da nicht meine Besitzerin, Dosenöffnerin, Futtermutter oder wie auch immer man sie nennen mag, wäre. Ich nenne sie mal ganz einfach die Frau. Die Frau ist über 40, sieht ganz nett und lieb aus mit ihren dunklen Haaren und den so freundlich wirkenden braunen Augen, aber ich sage Ihnen, das täuscht, die macht was sie will, bestimmt immer, wo es langgeht und lässt sich niemals auf Kompromisse ein.
Hammerhart, aber wenn sie ein schönes Sofakissen oder eine dekorative Vase sieht, hat sie Tränen in den Augen. Ich kann da nur sagen, es gibt auch andere Dinge auf dieser Welt, die einem die Tränen in die Augen treiben können. Zu wenig Katzenfutter zum Beispiel oder die Tatsache, dass ich schon wieder nicht bei ihr im Bett schlafen darf, weil ich angeblich zu viel Platz brauche.
Die Frau ist schon sehr speziell, wenn Sie mich fragen, zickig bis zum Abwinken. Nie darf ich tun, was ich wirklich will, aber andererseits - irgendwie hängt sie schon an uns, so ganz schlecht geht es uns nicht. Regelmäßige Streicheleinheiten und ab und an etwas Futter bekommen wir schon. Und dann sind da auch noch diese wunderbaren Kochabende!
Angeblich ist die Frau mit uns aufs Land gezogen, damit wir es besser haben als in der Stadt. Freier Auslauf, rumstreunen, sich die Nächte um die Ohren schlagen, andere Kollegen treffen, Unmengen von Mäusen und mehr hat sie uns versprochen. Gut, im Prinzip stimmt das auch, aber jene Frau - mal ganz ehrlich, trotz allem liebe ich sie - hat aus diesem schönen großen Haus mit all den Sesseln und Sofas, die man so wunderbar als Kratzbäume benutzen könnte, ein Geschäft gemacht. Einen Laden oder Showroom, wie sie es nennt. Die Frau ist nämlich Interior Designerin oder auf gut deutsch Inneneinrichterin. Alles, wirklich fast alles, dreht sich bei der ums Thema Einrichten. Und ich - das ist doch nicht zu fassen - wie soll ich es nur ausdrücken, ich bin ein Dekokater.
Wenn Kunden kommen, wird von mir und natürlich auch den anderen Dreien verlangt, dass wir attraktiv und fotogen in der Gegend rumliegen. Allerdings nie auf Sofas, besser davor und am liebsten auch noch farblich passend zu den Möbeln. Das hält doch keine Katze aus. Aber ich schwöre, letztens waren Kunden da und ich musste zwei Stunden malerisch auf der Fensterbank sitzen, weil ich so perfekt zu den schwarzen und weißen Dekorationen passte. Das ist doch krank. Noch nicht mal runter schmeißen durfte ich den ganzen Krempel, der mir meinen wohlverdienten Ruheplatz weg nimmt, das Zeug will sie auch noch verkaufen. Hochwertige französische Wohnaccessoires nennt sie das. Ich