Mario Covi, Hildrun Covi
LIEST DU MIR WAS VOR? - Weitere 10 Gute-Nacht-Geschichten
2. Buch
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Inhaltsverzeichnis
1. PUMMELPETER UND FLITZEFRIEDA
2. SATSCH-KWATSCHEL BEKOMMT NASSE FÜSSE
4. HOPPELHASE HERIBERT HAT EIN PROBLEM
7. EINE ÜBERRASCHUNG FÜR LEA UND JAN
9. JASMIN LÄSST SICH NICHT IRRE MACHEN
1. PUMMELPETER UND FLITZEFRIEDA
Mama und Papa Bär hatten viel Freude an ihren Kindern. Frieda und Peter entwickelten sich zu gesunden Bärenkindern. Auch Mamas großer Bruder, Onkel Bärmann, freute sich über die Kleinen im Bärenwald. Frieda hatte ein zimtfarbenes Fell. Peters Pelz war dagegen schwarzbraun. Die Geschwister wuchsen heran und konnten bald auf die höchsten Bäume klettern oder flink über die Sommerwiesen tollen. Wenn sie Fangen spielten, sah man Frieda wie einen zimtbraunen Blitz davon flitzen. Wen könnte es da wundern, dass Frieda den Spitznamen Flitzefrieda bekam.
Peter hingegen wurde zusehends bequemer. Er verspürte kaum mehr Lust, mit Flitzefrieda um die Wette zu rennen.
„Was ist los mit dir?“, fragte Flitzefrieda ihren Bruder.
„Ich weiß auch nicht“, sagte Peter und legte sich in die Sonne, um sein Fell wärmen zu lassen.
„Du bist ein richtiger Faulpelz“, meinte Frieda lachend und flitzte fröhlich davon.
Nur der Hunger konnte Peter dazu verleiten, seinen faulen Pelz durch den Wald zu bewegen. Und Peter hatte dauernd Appetit. Eigentlich war das völlig normal, denn alle Bären haben einen Bärenhunger. Sie müssen sich für den langen Winterschlaf eine gesunde Fettreserve anfressen. Peter hatte allerdings ein besonderes Problem. Auf seinen Streifzügen war er einmal ziemlich weit bis an den Rand des Bärenwaldes vorgedrungen. Dort hatte er schließlich einen derart verlockenden Duft eingeatmet, dass ihm die Spucke nur so im Maul zusammengelaufen war. Was war geschehen?
Peter hatte den Abfallhaufen von 'Mäck-Roland' entdeckt. Dort lagen all die angebissenen Hamburger und Pommes, die von den Gästen des Schnellrestaurants nicht aufgegessen worden waren. Peter schlemmte bis ihm schier der Bauch platzte.
Es war ganz offensichtlich: Peter wurde immer dicker. Seine Schwester neckte ihn: „Na, du kleiner Pummelpeter? Bist du schon zu dick, mich zu fangen? Bald kannst du dich nicht mal mehr am Ohr kratzen, so fett wirst du!“
Nicht nur Pummelpeters Eltern machten sich Sorgen. Auch Onkel Bärmann wollte wissen, was da schief lief mit seinem dicken Neffen. Heimlich beobachtete er Pummelpeter und schnell war klar, wo sich Peter seine pummeligen Pfunde anfraß!
Als Freund klarer Worte sagte Onkel Bärmann zu Pummelpeter: „Mit diesem Reingefresse von gammeligen Hamburgern und fettranzigen Pommes ist ab sofort Schluss! Um jeden 'Mäck-Roland' machst du in Zukunft einen ganz, ganz großen Bogen, verstanden!“
„Ja, Onkel“, murmelte Pummelpeter kleinlaut. Aber Onkel Bärmann war immer noch tüchtig in Fahrt: „Lass doch die Menschen dieses Zeug essen! Lass sie doch dick werden bis sie vor Fettleibigkeit platzen! Aber wir Bären machen solch einen hirnrissigen Quatsch nicht mit!“
Mein lieber Scholli, das war vielleicht eine bärige Standpauke!
Aber die polterigen Ermahnungen von Onkel Bärmann zeigten Wirkung. Pummelpeter lernte rasch, wie lecker Blaubeeren oder knackfrische Morgentau-Schnecken mundeten, wie gut gesundes Bärenfressen schmecken konnte. Bald war er wieder der bewegliche kleine Bär. Er wurde zwar nie so flink wie Flitzefrieda, konnte aber mutig bis in die höchsten Baumwipfel klettern. Und zwar ohne gleich wie ein nasser Sack am untersten Ast hängen zu bleiben, weil man halt so pummel-pommes-dick war…
Ob der kleine Bär seinen Spitznamen behalten hat? Alle riefen ihn weiterhin liebevoll „Pummelpeter!“. Und Pummelpeter fand seinen Spitznamen eigentlich ganz nett, vor allem jetzt, da er kein Gramm Fett zu viel unter seinem schwarzbraunen Pelz spazieren trug - und trotzdem viel Spaß an gesundem Essen hatte!
2. SATSCH-KWATSCHEL BEKOMMT NASSE FÜSSE
Es gibt Menschen, die heißen Max Müller oder Anna Schmidt. Andere müssen etwas tiefer Luft holen, um auf die Frage „Wie heißt du denn?“ zu antworten. Jasmin-Chantal Oberleitner-Fritzenkötter etwa. Das ist aber immer noch kurz im Vergleich mit Kwawankel-Mata-Tatanka-Tapata-Okwatscha-Satsch-Kwatschel.
Du hast richtig gelesen und gehört!
Kwawankel-Mata-Tatanka-Tapata-Okwatscha-Satsch-Kwatschel
So jedenfalls nannte sich ein kauziger Indianer, der in den Wäldern Kanadas lebte. Satsch-Kwatschel, so nennen wir ihn jetzt einfach mal, hatte einen schönen Lagerplatz gefunden.
Sein Tipi, sein malerisches Indianerzelt, stand am Ufer eines Baches in einer großen Blumenwiese. „Einfach perfekt!“, jubelte er. „Hier kann ich mich vom Gequatsche meiner Stammesbrüder erholen, heia-hoh-ha-ho!“
Satsch-Kwatschel hielt sich nämlich für einen schweigsamen Kerl. Er hätte es wirklich besser wissen müssen. Denn er galt als der redefreudigste Geschichtenerzähler an den Lagerfeuern seines Stammes. Ja, er war schon ein drolliger Kauz. In Wirklichkeit verzog er sich nur deshalb in die Stille der