Yvonne Tschipke
Die Macht des jungen Magiers
Teil 1
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Inhaltsverzeichnis
Prolog
„Du musst ihn holen. Wir brauchen ihn hier. Ich glaube, seine Zeit ist gekommen.“
Darios flüsterte, selbst hier in seinem eigenen Haus. Nicht ohne Grund. Man konnte nie wissen, wer oder was bei den Gesprächen in den Häusern der Emotaner zuhörte. Nermonas Spione hatten ihre Ohren scheinbar überall. Und man konnte sich in diesen Zeiten nicht sicher sein, wer auf wessen Seite stand. Alle hatten Angst und keiner wollte zugeben oder auch nur glauben, dass er, nur um das eigene Leben und das seiner Familie zu schützen, alle möglichen Kompromisse eingegangen wäre.
„Es wird nicht einfach sein, ihn davon zu überzeugen, dass er kommen muss“, antwortete Oskas, ebenfalls im Flüsterton. „Er weiß nichts von uns.“ Er sah den Mann, der ihm gegenüber saß, mit zweifelnden Blicken an.
Für einen Augenblick schwiegen die beiden Männer. Oskas glaubte, sogar die Holzwürmer in den schweren Möbeln werkeln zu hören.
„Du musst ihn holen, Oskas!“, wiederholte Darios den Auftrag; sein Tonfall allerdings klang nun schon etwas energischer als zuvor. Er hatte es noch nie sehr geschätzt, wenn sein Ziehsohn Anordnungen mit Zweifeln begleitete.
Darios stützte sich mit beiden Händen auf der breiten Tischplatte ab und schob sich mit etwas Schwung von seinem Stuhl hoch.
Er war schon sehr alt und Oskas kam gerade in diesem Augenblick in den Sinn, dass Darios es im Grunde genommen schon gewesen sein musste, als er ihn kennen gelernt hatte. Er selbst war damals vor dreizehn Jahren noch ein Kind – gerade erst zwölf. Oskas war zu dieser Zeit in die große Stadt Emor gekommen, kurz nachdem die Häscher über den Hof seines Vaters hergefallen waren. Darios