Bücher für schlaflose Nächte. Doris Nox. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Doris Nox
Издательство: Bookwire
Серия: Bücher für schlaflose Nächte
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742742261
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      Doris Nox

      Bücher für schlaflose Nächte

      Band 108

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Prolog

       Es war einmal

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Impressum neobooks

      Prolog

      Was bedeutet es, Reisende zu sein, die sich nicht nur durch den Raum, sondern durch Raum und Zeit bewegen?

      Woher stammst du?

      Woher kommst du?

      Wohin gehst du?

      Es war einmal

      Katharina traute ihren Ohren nicht, als sie vernahm, dass sie, wie bereits ihre Tante, als Hexe verbrannt werden sollte.

      Wütend dachte sie an das dumme Einhorn, dem sie dieses Urteil zu verdanken hatte.

      Um die grausame Folter zu überstehen, musste sie stark sein.

      Sie legte sich auf den harten Steinfußboden neben ihre schweren Ketten aus dickem Eisen und schloss die Augen.

      Sie stellte sich vor, an der Decke zu schweben und sich von oben zu betrachten. Sie sah eine alte Frau in schmutzigen Kleidern und langen, zotteligen, grauen Haaren. Sie sah den dunklen kleinen Kerker, in dem sie sich befand.

      Liebevoll betrachtete sie die kraftvollen Hände der kleinen, abgemagerten Frau.

      Sie hörte hallende Schritte, Schlüsselrasseln und roch die muffige, nach Urin und Kot stinkende Luft.

      Katharina versuchte, Kraft ihrer Gedanken, einen kleinen Zeitsprung zu machen.

      Im Gegensatz zu sonst hatte sie heute große Mühe, sich vorzustellen, was in einem Jahr sein würde.

      War sie da etwa bereits tot? Gefressen von den erbarmungslosen Flammen der Hexenjagd?

      Katharina sah plötzlich saftige Wiesen, sie roch frische, klare Luft und spürte die wärmenden Sonnenstrahlen auf ihren nackten Füßen. Sie wusste nicht, wie viel Zeit verstrichen war, doch es hatte sich alles zum Positiven entwickelt.

      Katharina kostete das Bild, das sie nun vor sich sah, in allen Einzelheiten aus. Auch sie hatte sich verändert. Sie wirkte friedlich und entspannt, wie sie da so schlafend unter einer großen Eiche lag. Ein glückliches Lächeln umspielte ihre Mundwinkel.

      Katharina veränderte das Bild noch ein bisschen, bis es sich richtig gut und einfach perfekt anfühlte. Spielende Kinder tobten lachend über die bunte Blumen-Wiese und Margarete kam fröhlich näher. Sie trug einen großen Korb am Arm, randvoll gefüllt mit Lebensmitteln.

      Die Kinder umringten sie und griffen nach den roten Äpfeln in Margaretes Korb.

      Katharina konnte schon das frisch gebackene Brot riechen und schmeckte bereits den feinherben Wein, der sich in den Krügen befand.

      Plötzlich tauchte eine edle Kutsche auf.

      Nur mit Mühe bekam der Kutscher die Pferde zum Stehen.

      Die Türe öffnete sich, kaum dass die Pferde angehalten hatten und Johannes, der kaiserliche Astronom, eilte mit großen Schritten auf sie zu.

      Schnell sprang sie auf, wie ein junges Ding.

      Ihr langer, sauber geflochtener Zopf, flog ihr dabei um den Kopf und ihr Herz klopfte vor Freude bis zum Hals, wie bei einem jungen Mädchen, das sehnsüchtig auf den Geliebten gewartet hat.

      Katharina strich das Kleid, das sauber und frisch gewaschen war, glatt.

      Und strahlte bis über beide Ohren.

      Ihre Augen hatten noch immer nichts von ihrem jugendlichen Glanz verloren.

      Alles hatte sich nach ihren Wünschen entwickelt und Katharina konnte zufrieden und glücklich auf das vor ihr Liegende schauen.

      Sie blickte zurück auf ihr Leben und erinnerte sich an die vielen schönen Augenblicke. Sie wurde geliebt, sie wurde verehrt und geachtet. Menschen, die es gut mit ihr meinten, waren trotz aller Widrigkeiten, immer an ihrer Seite und so viele ihrer Träume hatten sich erfüllt.

      Die größte und schönste Überraschung in ihrem Leben war jedoch, dass Johannes und Margarete sie nie im Stich ließen.

      Kapitel 2

      Ich freue mich auf morgen.

      Fred hat zugesagt, mit mir ins Theater zu gehen.

      In letzter Sekunde habe ich noch zwei Karten für „Carmen“ bekommen.

      Sehr gute Plätze.

      Ganz kurzfristig und gar nicht so teuer.

      Fred sagte, er freue sich auf morgen.

      Nicht so sehr auf „Carmen“, sondern eigentlich nur auf mich.

      Er scheint wenigstens ehrlich zu sein.

      Keck bestellte ich mir hochhackige Schuhe, kesse Wäsche und ein kurvenreiches, enges Kleid.

      In Rot.

      Für „Carmen“ und für uns.

      Wir kennen uns noch nicht so lange.

      Zuerst versuchte er, zu verheimlichen, dass er verheiratet ist.

      Es war irgendwie süß, wie er versuchte, mir vorzumachen, er sei eigentlich Single und auf alle Fälle zu haben. Natürlich nicht für jede, sondern nur für mich.

      Seine langweilige Frau interessiert mich nicht.

      Ich scheine die perfekte Abwechslung zu sein und sein Wunsch, mich zu treffen, wächst von Tag zu Tag.

      Whow.

      Ich habe immer ganz fest daran geglaubt, irgendwann einmal einem Menschen wir Fred zu begegnen.

      Das Schicksal hat uns zueinander geführt und niemand wird uns jemals trennen.

      Fred fiel mir damals sofort auf.

      Er stand mit seinem glänzenden, grauen Anzug in der Abendsonne und untersuchte den Inhalt des Bücherschrankes, den ich von meinem Fenster aus sehen kann. Ich beobachte oft, wie Menschen Bücher hineinstellen und kurze Zeit später andere Menschen interessiert Bücher begutachten, darin herumblättern und ihre Beute dann schnell einstecken.

      Freds türkisfarbene Krawatte flatterte