Gerechte Strafe?. Michael J. Murek. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael J. Murek
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783991076469
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      INHALTSVERZEICHNIS

       IMPRESSUM 2

       1. DER AMOKLAUF DES B. B. 3

       2. EIN UNMORALISCHES ANGEBOT 6

       3. DER TIEFE FALL DES A. M. 12

       4. DER VORGETÄUSCHTE ÜBERFALL 19

       5. DER SCHLIMME VERDACHT 27

       6. DER MANN, DER NICHT ZUR RUHE KOMMEN KONNTE 30

       7. DER RECHTSCHAFFENE VIKTOR 36

       8. DER UNGESETZLICHE BÜRGERMEISTER 41

       9. DIE ABROBBER 46

       10. DER EINFÄLTIGE BODO 50

      IMPRESSUM

      Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

      Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie­.

      Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.

      Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fern­sehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und ­auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

      © 2022 novum publishing

      ISBN Printausgabe: 978-3-99107-645-2

      ISBN e-book: 978-3-99107-646-9

      Lektorat: Dr. Johannes Krämmer

      Umschlagfoto: Phartisan, Andrey Popov | Dreamstime.com

      Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh

       www.novumverlag.com

      1. DER AMOKLAUF DES B. B.

      „Schatz“, sagte Bill Burger zu seiner Freundin Nicole Krüger, als sie von einer Grillfeier an einem Forellenteich in den Morgenstunden nach Hause gekommen waren, „schlaf du dich erst einmal aus, ich räume am Teich auf und komme dann auch.“ Nicole und Bill hatten so lange mit Freunden an dem Teich gefeiert, bis es morgens schon wieder hell wurde.

      Als Nicole am Sonntagmittag aufwachte, war Bill mit ihrem Fahrzeug weg. Sie dachte sich nichts weiter dabei, weil er ja schließlich aufräumen wollte.

      Am Sonntagabend war er immer noch nicht zurück. Ob er zu seinen Eltern gefahren war? Es wunderte sie aber schon, dass er auch über sein Handy nicht erreichbar war.

      Am darauffolgenden Montagmorgen – Bill war immer noch von der Bildfläche verschwunden – rief sie ihren Rechtsanwalt Martin Melzer an, der für sie seinerzeit vor dem Arbeitsgericht ein stattliches Schmerzensgeld herausgeholt hatte, weil ihr damaliger Arbeitgeber den Arbeitsplatz unzulässig per Video überwacht hatte. Herr Rechtsanwalt Melzer konnte sich auch keinen Reim darauf machen und versuchte Nicole zu beruhigen.

      Am darauffolgenden Montag in den Mittagsstunden überschlugen sich dann allerdings die Ereignisse:

      Bill Burger hatte mit dem Fahrzeug von Nicole Krüger mit dem amtlichen Kennzeichen „D-NK 1402“ eine Postbank in Hubbelrath überfallen. Er hatte das Fahrzeug seiner Freundin in einer Seitenstraße geparkt, die Bankangestellten mit einer Schreckschusspistole bedroht und war dabei so nervös, dass er die Beute von circa 1.200 Euro in eine Plastiktüte steckte, beim Verlassen der Bank allerdings schon die Hälfte des Geldes auf der Straße hin zum Fahrzeug seiner Freundin verlor und das Geld durch die Luft flatterte.

      Zeugen konnten der Polizei das Kfz-Kennzeichen mitteilen, so dass die Fahndung schnell anlief. Bill Burger war auch polizeilich erfasst, denn er hatte in der Vergangenheit schon öfters mit Drogendelikten zu tun gehabt, weil er auch drogenabhängig war und diese Drogenabhängigkeit letztendlich dazu führte, dass er keinen anderen Ausweg sah, als sich durch den Banküberfall Geld für den Erwerb von Drogen zu besorgen.

      Kripobeamte kamen sofort zur Wohnung von Nicole Krüger und gaben ihr gegenüber bekannt, dass ihr Freund Bill Burger zur Fahndung ausgeschrieben worden war.

      Rechtsanwalt Martin Melzer konnte nur konstatiert feststellen: „Ach du liebe Güte, was ist nur in Bill gefahren?“ Es war für ihn und für Nicole nicht erklärbar, zumal Bill gerade erst wieder Fuß gefasst und sechs Wochen zuvor eine Arbeitsstelle in dem Ort, in dem Martin Melzer seine Kanzlei hat, angetreten hatte. Am darauffolgenden Dienstag gegen 11 Uhr überfiel Bill Burger eine Spielothek in Erkrath und erbeutete 250 Euro. Die Fahndung lief weiter! Nicole Krüger wurde rund um die Uhr in ihrer Wohnung überwacht. Die Kripobeamten warteten vor der Haustür und informierten sie auch über den zweiten Überfall von Bill. Er war aber immer noch nicht gefasst. Am darauffolgenden Mittwoch überfiel er eine weitere Spielothek in Hilden und erbeutete etwa 150 Euro.

      Die Fahndung nach ihm war zwischenzeitlich bundesweit ausgeschrieben. Nicole Krüger war vollkommen verzweifelt, hatte aber immer noch kein Lebenszeichen von ihm erhalten.

      Gefasst wurde er letztlich in Rosenheim, also weit weg von seinem und von Nicoles Wohnort. Er saß im Auto seiner Freundin und wurde mit brachialen Mitteln aus dem Seitenfenster der Fahrertür herausgezogen und brutal auf den Boden geworfen. Er stand unter erheblichem Drogeneinfluss, als man ihn festnahm. Nachdem man ihn überführt und nach Düsseldorf verbracht hatte, konnte Nicole ihn zum ersten Mal besuchen. Er äußerte ihr gegenüber nur: „Ich bin froh, dass es vorbei ist. Die verdammten Drogen haben mich fertig gemacht. Ich wusste am Sonntagmorgen weder ein noch aus und brauchte dringend Stoff, so dass ich mich aufgemacht habe, um Geld zu besorgen.“ Seine Drogensucht war auch Thema in der Hauptverhandlung vor dem Landgericht Düsseldorf. Er traf auf durchaus verständnisvolle Richter, die eingesehen hatten, dass die Drogensucht die Triebfeder für sein Ausklinken und die Raubüberfälle war. So kam er mit einer Strafe von drei Jahren und sechs Monaten doch noch recht glimpflich davon.

      Von gerichtlicher Seite war zudem eine Entzugstherapie angeordnet worden, die Bill freudig angetreten hatte. Gegenüber Nicole äußerte er sich folgendermaßen: „Ich freue mich, einen neuen Anfang machen zu können, um mein Leben in den Griff zu bekommen und von den Drogen endlich loszukommen.“

      Allerdings umfasste sein „neuer Anfang“ auch, dass er sich noch in der Haftanstalt und bei einem Freigang von Nicole Krüger trennte und ihr diesbezüglich nur mitteilte, dass dies für einen Neuanfang zwingend sein würde.

      Nicole, die sechs Jahre lang zu ihm gestanden und ihn immer wieder aufgefangen hatte, war darüber natürlich sehr traurig.

      2. EIN UNMORALISCHES ANGEBOT

      Voller Schmerz und immer wieder kopfschüttelnd hielt Barbara Fuchs den Zettel in der Hand, den ihr Lebensgefährte, Dr. Frederik Schneider, kurz vor seiner Abfahrt in den Skiurlaub verfasst hatte: „Ich will nur in Bad Brückenau bestattet werden.“ Frederik war zwei Tage vorher bei einem Skiunfall in der Schweiz tödlich verunglückt. Der Hergang konnte nie genau geklärt werden, insbesondere nicht, ob seinen Brüdern, die mit ihm im Skiurlaub waren, eine Mitverantwortung an seinem tödlichen Unfall anzulasten war, da sich alle in ein abgesperrtes Gebiet begeben hatten.

      Einen Tag nach dem tödlichen Unfall benachrichtigte die Mutter des Verstorbenen, Frau Brigitte