Zum Buch
Wie ein skrupelloser Bauunternehmer mit Bestechung, Erpressung und Mord seine Ziele durchzusetzen versucht und in Kauf nimmt, dass die eigene Familie daran zerbricht: In seinem grandiosen Roman zeichnet Ortuño ein erschütterndes Sittenbild des heutigen Mexiko, in dem Korruption und Gewalt allgegenwärtig sind.
Der Bauunternehmer Don Carlos Flores plant in Guadalajara eine luxuriöse Wohnanlage, für die er schon einen Namen hat, Olinka, und auch Investoren. Er muss sich für dieses Projekt, das ihn und seine Familie noch reicher machen soll, nur noch den Grund und Boden aneignen. Und die Leute vertreiben, die dort wohnen. Dazu ist ihm jedes Mittel recht. Viele gehen nach Schikanen freiwillig, aber zwei Familien lassen sich nicht vertreiben und die sind plötzlich verschwunden. Gleichzeitig wird Don Carlos der Geldwäsche für die Drogenbosse aus dem Norden Mexikos beschuldigt und Journalisten recherchieren, wo die Verschwundenen geblieben sind. Alle Spuren weisen auf Don Carlos, der den Kopf aus der Schlinge zieht und seinen Schwiegersohn, Aurelio Blanco, als Bauernopfer den Behörden ausliefert. Ohne zu ahnen, wofür er eigentlich benutzt wird, deckt ihn Aurelio bereitwillig. Doch mit 15 Jahren Haft hat er nicht gerechnet. Als man ihn freilässt, sucht er Gerechtigkeit. Wird es sie für ihn geben?
Über den Autor
Antonio Ortuño wurde 1976 in Guadalajara geboren. Sein Debütroman wurde von der Zeitung Reforma zum besten mexikanischen Roman 2006 gewählt, 2010 kürte ihn das Magazin Granta zu einem der besten jungen spanischsprachigen Autoren der Gegenwart. Auf Deutsch erschienen bei Kunstmann Die Verbrannten (2015) und Madrid, Mexiko (2017).
ANTONIO ORTUÑO
DIE VERSCHWUNDENEN
Roman
Aus dem Spanischen von Hans-Joachim Hartstein
Verlag Antje Kunstmann
Für Olivia
Für meine Töchter
Für die Superschurken-Liga
Für die Clique von El Amaretto,
auch bekannt als der Orden der Kapuzineräffchen
Möge das ferne Grollen der Zwietracht uns nie erreichen. Inschrift auf der Fassade des Teatro Degollado in Guadalajara
Gerechtigkeit, Weisheit und Standhaftigkeit wachen über diese loyale Stadt. Inschrift auf dem Sockel der Minerva-Statue in Guadalajara
Das Finanzministerium der Vereinigten Staaten veröffentlicht regelmäßig eine Liste von Unternehmen weltweit, die beschuldigt werden, für das organisierte Verbrechen Geld zu waschen. Mehr als die Hälfte der auf dieser Liste verzeichneten mexikanischen Unternehmen befindet sich in Guadalajara. Ein reizender Ort
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