Der kleine Fürst 269 – Adelsroman - Viola Maybach
Автор: | Viola Maybach |
Издательство: | Bookwire |
Серия: | Der kleine Fürst |
Жанр произведения: | Языкознание |
Год издания: | 0 |
isbn: | 9783740972028 |
Viola Maybach´s Topseller. Alles beginnt mit einem Schicksalsschlag: Das Fürstenpaar Leopold und Elisabeth von Sternberg kommt bei einem Hubschrauberunglück ums Leben. Ihr einziger Sohn, der 15jährige Christian von Sternberg, den jeder seit frühesten Kinderzeiten «Der kleine Fürst» nennt, wird mit Erreichen der Volljährigkeit die fürstlichen Geschicke übernehmen müssen.
Viola Maybach hat sich mit der reizvollen Serie «Der kleine Fürst» in die Herzen der Leserinnen und Leser geschrieben. Der zur Waise gewordene angehende Fürst Christian von Sternberg ist ein liebenswerter Junge, dessen mustergültige Entwicklung zu einer großen Persönlichkeit niemanden kalt lässt. Viola Maybach blickt auf eine stattliche Anzahl erfolgreicher Serien zurück, exemplarisch seien genannt «Das Tagebuch der Christina von Rothenfels», «Rosenweg Nr. 5», «Das Ärztehaus» und eine feuilletonistische Biografie. «Der kleine Fürst» ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
"Mit Ihrem Besuch habe ich nicht gerechnet, meine Liebe", sagte Leonie von Avensberg. «Umso mehr freue ich mich darüber.» Nach einer kurzen Pause setzte sie mit spitzbübischem Lächeln hinzu: «Ich hoffe, Sie sind nicht nur gekommen, um sich für meine Spende zu bedanken?» Baronin Sofia von Kant, eine Frau mit blonden Locken und einem hübschen runden Gesicht, etwa halb so alt wie Leonie, lachte. «Oh nein, vor allem bin ich wegen Ihres exzellenten Sherrys hier, den Sie von einem geheimen Lieferanten beziehen, dessen Namen ich auch gern wüsste.» Leonie stimmte in das Lachen ein. «Nichts zu machen, den verrate ich Ihnen nicht.» Die Sherryflasche stand vor ihnen auf dem eleganten kleinen Tisch. Sofia hatte ein Glas akzeptiert, denn sie musste nicht selbst fahren. Das tat sie sonst oft, aber die Witterungsverhältnisse waren so unfreundlich, dass Per Wiedemann, der Chauffeur im Sternberger Schloss, darauf bestanden hatte, dass sie seine Dienste in Anspruch nahm. Leonie war dreiundachtzig Jahre alt und sah zart und zerbrechlich aus. Die weißen Haare lagen in sanften Wellen um ihren Kopf, das Gesicht war im Alter spitz und faltig geworden, aber die blauen Augen blickten noch immer wach und neugierig in die Welt. Sie trug ein hellblaues, elegantes Kostüm, dazu eine weiße Seidenbluse, und sie saß so mühelos aufrecht in ihrem Sessel, dass man ihr die frühere Ballerina immer noch ansah. Sie hatte Sofia einmal erzählt, dass sie für ihr Leben gern Tanz studiert hätte, aber ihre Eltern hatten das für eine Frau ihres Standes unpassend gefunden. Zierlich war sie immer gewesen, aber doch nicht so wie zurzeit. Sofia hatte Mühe gehabt, sich nicht anmerken zu lassen, wie erschrocken sie bei Leonies Anblick gewesen war. Die alte Dame war gerade erst dabei, sich von einer hartnäckigen Grippe wieder zu erholen. Immerhin, hatte sie erzählt, sei sie schon einmal draußen gewesen und habe ihren ersten Spaziergang nach der langen Krankheit sehr genossen. Die beiden Frauen hatten sich kennengelernt, weil Sofia für mehrere ehrenamtliche Organisationen in Sternberg tätig war, von denen Leonie einige seit ihrem Umzug in die kleine Stadt durch überaus großzügige Spenden förderte.