Anika, Omas später Besucher - Hannelore Deinert
Автор: | Hannelore Deinert |
Издательство: | Bookwire |
Серия: | |
Жанр произведения: | Языкознание |
Год издания: | 0 |
isbn: | 9783738034028 |
Als Linas geliebte Oma stirbt, weiß sie dies nicht recht einzuordnen, schläft Oma nun besonders lange, weil sie besonders müde geworden ist? Wer bestimmt, wie lange sie schläft und weckt sie nach einer angemessenen Zeit wieder auf? Der liebe Gott?, so wie es die Eltern jeden Morgen bei ihr tun? Nach der Beerdigung geht Lina oft in Omas Haus, dort kann sie ihren Erinnerungen an Oma nachhängen, dort fühlt sie sich ihr nah. Sie betrachtet gerne das Hochzeitsbild, das die junge Oma als glückliche Braut zeigt, daneben den Bräutigam, Linas Opa, der leider schon früh verstorben ist. Oma aber findet keine Ruhe, sie hat auf ihrer letzten Reise zu schweres Gepäck mitgenommen. Über das Hochzeitsbild sucht sie den Kontakt mit ihrer kleinen Enkelin Lina, die, wie alle Kinder und auch die Tiere, empfänglich für übersinnliche Wahrnehmungen ist. Lina spürt die besondere Aura, die von dem Hochzeitsbild ausgeht, die Braut darauf erscheint ihr seltsam verändert, ihr sonst so glückliches Lächeln wirkt jetzt sonderbar schmerzlich, ihr Blick flehend. Unerklärliche Dinge passieren in Omas nun still gewordenem Haus, die Rollläden sind am helllichten Tag zugeschoben, ein unbekanntes, verschlissenes Sakko hängt im Flur neben Omas Strickjacke und in der Küche riecht es nach Lindenblütentee, Omas Lieblingstee. Dann trifft Lina zu ihrem großen Schrecken einen Geist in Omas Wohnstube an, er sitzt im Sessel und hält anscheinend Zwiesprache mit der Braut auf dem Hochzeitsbild. Lina überwindet ihre Angst, sie geht nun, obwohl es die Eltern nicht gerne sehen, täglich in Omas Haus, um dort den Geist, Opas Geist, zu treffen und von ihm von jener Zeit zu erfahren, als er mit Oma hier gelebt hat und vor allem, warum er hatte so früh sterben müssen. Opas Geist, von Gewissensnöten geplagt, scheint froh zu sein, dass ihm endlich einer zuhört und ihm glaubt. Er erzählt, wie leichtfertig er damals sein Glück aufs Spiel gesetzt hatte, als sich ihm die Gelegenheit bot, über Nacht reich zu werden.